Von September an wird es erstmals im VVS-System S-Bahnen geben, die fahrplanmäßig nicht alle Halte bedienen. Auf der Strecke nach Herrenberg ist das nicht anders möglich.

Der Verband Region Stuttgart (VRS) schließt ab September die letzten Taktlücken auf der Linie S 1 zwischen Herrenberg und Böblingen und retour mit sechs beziehungsweise sieben neuen Verbindungen, die alle zwei Stunden auf die Strecke gehen. Dabei gibt es eine Besonderheit. „Wir geben damit ein ehernes Prinzip bei der S-Bahn auf, dass an allen Halten gehalten wird“, informierte Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler den zuständigen Ausschuss des Regionalverbands Stuttgart am Mittwoch. Weil auf der Strecke der IC Vorfahrt genießt, ist die bisherige Lücke im 15-Minuten-Takt nicht anders zu schließen. Regionaldirektor Thomas Bopp warb für die „pragmatische Lösung“.

 

Die neuen Verbindungen starten ab Mitte September in der Hauptverkehrszeit, zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember sind dann alle Einheiten – ausschließlich Langzüge – im Einsatz. Im Böblinger Bahnhof wird durch die Aktion ein Wendegleis frei, das 2025 S-Bahnen der Linie S 5, die dann im Halbstundentakt zusätzlich zwischen Schwabstraße und Böblingen fahren sollen, aufnehmen kann. Voraussetzung dafür ist neue Leit- und Sicherungstechnik im Stammstreckentunnel. Ehningen als Endhalt wird noch untersucht. Von 2025 an stünden in Vaihingen dann pro Stunde und Richtung 16 Züge zur Verfügung, so Wurmthaler.

Das neue Angebot, das den Fahrgästen auf der stark nachgefragten S 1 zusätzliche Plätze bringt, wird von allen Fraktionen begrüßt, wenngleich die halbe Million, die die Deutsche Bahn AG pro Jahr dafür verlange, happig sei, kritisierten CDU und Freie Wähler. Ein Problem könnte auch die Information der Fahrgäste werden, die sich ja nicht unfreiwillig nach flotter Fahrt in Böblingen oder Herrenberg statt eines ausgelassenen Zwischenhalts wiederfinden wollen. Durchsagen in den Zügen seien kein Problem, so Wurmthaler, man werde versuchen, auch auf den Bahnsteigen Hinweise zu geben.