Der Landkreis hat der Bahn 19 Forderungen ins Stammbuch geschrieben, die sie erfüllen muss, um den Bahnhof Filderstadt-Bernhausen wie angekündigt für 14 Monate vom S-Bahnnetz nehmen zu können.

Esslingen/Filderstadt - Weil die Bahn im Flughafentunnel ein drittes Gleis in das dort unterirdisch verlaufende S-Bahn-Linie einschleifen muss, bleiben der Stuttgarter Flughafen und Filderstadt für zwölf Monate vom S-Bahn-Netz der Region abgekoppelt. Zwei weitere Monate fährt die S-Bahn zwar bis zum Halt Flughafen/Messe, nicht jedoch bis zum Endbahnhof in Filderstadt-Bernhausen durch. Nachdem es an den Plänen selbst nichts zu rütteln gibt, versucht der Landkreis Esslingen mit einem 19 Punkte umfassenden Forderungskatalog, die Auswirkungen der Sperrung in Grenzen zu halten.

 

Eine zentrale Forderung ist, dass sich die Bahn mit der Stuttgarter Straßenbahn AG wegen der ebenfalls in den kommenden Jahren anstehenden S 2-Verlängerung nach Neuhausen abspricht. Die Bauzeitenpläne beider Projekte, der Gleiseinschleifung im Tunnel und der Fortführung der Trasse über die bisherige Endstation in Bernhausen hinaus, müssten so aufeinander abgestimmt werden, dass es im Zuge des Ausbaus auf keinen Fall zu weiteren Sperrzeiten kommt.

Grundsätzlich bezweifelt der Landkreis, dass der erwartete Verkehrsengpass einzig und allein mit zusätzlichen Bussen in den Griff zu bekommen ist, die sich am 30-Minuten-Takt der S 2 orientieren. Die Bahn dürfe sich nicht allein auf die Überbrückung der Sperrung durch „pulkartig haltstündig hintereinanderfahrende Fahrzeuge“ beschränken, sondern müsse einen kontinuierlichen Durchlaufverkehr ermöglichen. Vor allem müsste in den Notplan auch der bestehende Linienbusverkehr mit eingebunden werden.

Um das zu gewährleisten sollte die Bahn ihres Pläne zum Schienenersatzverkehr bis spätestens ein Jahr vor der Sperrung dem Landkreis als Aufgabenträger für den Busverkehr vorlegen. Abgestimmt, nicht nur mit dem Landkreis, sondern auch mit den betroffenen Städten Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt, müsse auch werden, in welcher Form den Bussen auf den Straßen Vorfahrt gewährt werden könne. Als Beispiele nennt der Landkreis in seiner Stellungnahme eine Priorisierung der Busse an den Ampelanlagen, die Einrichtung von Busspuren und den entsprechenden Umbau von kritischen Knotenpunkten.

Unter Hinweis auf die fünf Kilometer, die bei ebener Topografie zwischen den betroffenen Haltestellen liegen, bringt der Landkreis auch das Fahrrad ins Spiel. Sichere und komfortable Radabstellstationen und ein verlässliches Verleihsystem sollten verhindern, dass die Bahnkunden in ihrer Not aufs Auto umsteigen.

Der zuständige Verwaltungs- und Finanzausschuss des Esslinger Kreistags hat die Stellungnahme, die in Abstimmung mit den Städten Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen und unter Berücksichtigung der den Landkreis betreffenden Teile der Stellungnahme des Verbands Region Stuttgart formuliert worden ist, in seiner jüngsten Sitzung ohne Gegenstimmen auf den Weg gebracht.