Die Bewohner im Haus am Killesberg schalten einen Fachanwalt zu ihrer Unterstützung ein.

Stuttgart - Mit nur einer Gegenstimme hat der Bezirksbeirat Nord in seiner jüngsten Sitzung den Antrag der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus angenommen. Damit wird die Stadtverwaltung aufgefordert, die Lärm- und Feinstaubwerte im Roser-Areal in Feuerbach messen zu lassen. In dem Areal bietet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) den Bewohnern des Seniorenzentrums am Killesberg Ersatzwohnungen an, weil das Haus am Killesberg für einen Neubau abgerissen werden soll. Außerdem soll die Verwaltung das DRK dazu aufordern, den Betrieb im Seniorenzentrum am Killesberg in vollem Umfang weiterzuführen und sie wird aufgefordert, eine grundsätzliche Entscheidung für den Erhalt des Hauses am Killesberg herbeizuführen. „Mit der Annahme des Antrags haben wir ein Zeichen gesetzt“, stellte die Bezirksvorsteherin Sabine Mezger zufrieden fest.

 

Verwaltung befürwortet Abriss

Der DRK-Kreisverband plante, das Gebäude am Killesberg bereits im kommenden Herbst abreißen zu lassen. Obwohl die Verwaltung mittlerweile ein Empfehlung an den Gemeinderat für den Abriss ausgesprochen hat, verzögern sich die DRK-Pläne erheblich. Denn die Stadträte müssen grünes Licht geben, bevor eine Abriss- und Baugenehmigung erteilt werden können.

Viele der 51 Bewohner des Seniorenzentrums und 28 Menschen im angegliederten Pflegebereich lehnen einen Umzug ab und wollen bis zu ihrem Lebensende am Killesberg bleiben. 20 Bewohnerinnen und Bewohner haben den Anwalt Matthias E. Breugl als Vertreter für ihre Interessen eingeschaltet. „Meine Mandanten sind entschlossen, an ihrem angestammten Wohnort zu bleiben. Will das DRK, dass die Menschen ausziehen, muss es sie rausklagen“, stellt der Fachanwalt für Bau- und Mietrecht fest. Er geht davon aus, dass das nicht möglich ist, so lange keine Abriss- und Baugenehmigung vorliegt. Und wenn die vorliegen, so Breugl, stehe das Mietrecht einer Kündigung im Wege.

Seine Aufgabe sieht der Anwalt vor allem darin, die Abläufe zu verzögern. Denn die meisten seiner Mandanten sind bereits über 90, und je länger sich die Verfahren hinziehen, um so größer ist die Chance, dass die jetzigen Mieter ihren Lebensabend in dem Haus verbringen können. Um zu verhindern, dass einzelne Bewohner vom DRK unter Druck gesetzt werden, damit sie doch freiwillig ausziehen, sollen Einzelgespräche mit den Bewohnern nur noch in seiner Anwesenheit geführt werden.

Udo Bangerter, Sprecher des DRK-Kreisverbands, versichert: „Wir kommen unserem Auftrag selbstverständlich nach“, räumt aber ein, dass auch das DRK derzeit selbst nicht sagen könne, wie es weitergeht. Einen konkreten Investor gibt es laut Bangerter derzeit auch noch nicht. „Zwischen uns, möglichen Investoren und der Stadt laufen Gespräche“, stellt er fest.