In Gablenberg sind Ideen für eine Verschönerung des Stadtteils im Rahmen einer Sanierung vorgestellt worden.

S-Ost - Die Fußgängerbrücke schwingt sich in einem eleganten Bogen über die Talstraße, senkt sich dann mit leichtem Schwung vorbei an einem neuen Bolzplatz in die Klingenbachanlage, wo das Wasser des Klingenbachs leise vorbeiplätschert. – So sieht eine der Visionen aus, die die Freie Planungsgruppe 7 am Mittwochabend rund 100 Einwohnern des Stuttgarter Ostens vorgestellt hat. Im Zuge ihrer vorbereitenden Untersuchungen für ein mögliches Sanierungsgebiet Gablenberg hat das Stuttgarter Planungsbüro 20 Maßnahmen erarbeitet, die die Architektin Petra Zeese bei der Veranstaltung in der Grund- und Werkrealschule Gablenberg erläutert hat. Nicht alle wurden so positiv aufgenommen, wie der neue Steg.

 

Die Stadt will wie berichtet versuchen, für das Gebiet um die Gablenberger Hauptstraße und die Wagenburgstraße bis hinauf zum Wagenburgtunnel Fördermittel aus dem Städtebauförderungsprogramm zu bekommen. Mit dem Geld könnten Straßen und Plätze verschönert werden, auch private Immobilieneigentümer könnten Zuschüsse für die Sanierung ihrer Häuser bekommen.

Um ein solches Sanierungsgebiet festlegen zu können, muss das in Frage kommende Gebiet erst einmal untersucht werden. Das hat die Freie Planungsgruppe 7 in den vergangenen Monaten getan. Die Mitarbeiter werteten alle verfügbaren Statistiken über Gablenberg und Teile Ostheims aus, schauten sich jeden Straßenzug ganz genau an, befragten Anwohner und Hauseigentümer. Eigentlich hätten alle Immobilienbesitzer einen Fragebogen bekommen sollen. Wegen einer Datenumstellung in der Stadtverwaltung wurden jedoch nicht alle Adressen übermittelt, was bei manchen Hausbesitzern für Unverständnis sorgte.

Aussichtsplattform wie auf der Karlshöhe

Die Grundprobleme in dem Gebiet waren von Anfang an klar: Die Wagenburgstraße und die Gablenberger Hauptstraße leiden unter zu viel Durchgangsverkehr, die vielen leer stehenden Geschäfte in der Hauptstraße schaden dem Image, es gibt wie fast überall in der Stadt zu wenig Parkplätze für zu viele Autos und Straßen und Plätze – also der öffentliche Raum – sind oft so unattraktiv, dass sich dort niemand länger aufhalten will.

Deswegen schlägt das Planungsbüro in seinem Maßnahmenkatalog unter anderem eine deutliche Aufwertung der Gablenberger Hauptstraße vor. Die Fahrbahnen sollen schmaler werden, die Gehwege dafür breiter, es muss mehr sichere Überquerungsmöglichkeiten zum Beispiel in Form von mehreren Zebrastreifen geben, die Platzbereiche könnten ausgeweitet werden. So könne sich etwa der Schmalzmarkt künftig durch entsprechende Umgestaltung durch Pflaster und Fahrbahnbelag zumindest optisch bis hinüber zum Muse-O auf der anderen Seite der Hauptstraße erstrecken. Ähnliche Vorschläge gibt es für die Kreuzung mit der Libanonstraße. Die Wagenburgstraße könnte in ähnlicher Weise zu einer Allee umgestaltet, das Tunnelportal verschönert und darüber eine Aussichtsplattform vergleichbar zur Karlshöhe geschaffen werden. Am Westhang der Waldebene Ost können sich die Planer eine Art Höhenpark mit Grillplätzen und Kleingärten vorstellen.

Vor allem über den Park wurde am Mittwoch kontrovers diskutiert. Und es wurde bemängelt, dass all diese Dinge nichts am Durchgangsverkehr ändern. Die Diskussionen gehen in der kommenden Woche weiter, wenn die Untersuchungsergebnisse am 10. Juli im Bezirksbeirat noch einmal vorgestellt werden.

DER ZEITPLAN AUF DEM WEG ZUM SANIERUNGSGEBIET

Ablauf
Die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchung werden am Mittwoch, 10. Juli, im Bezirksbeirat diskutiert. Am 16. Juli soll der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik einen Beschluss fassen. Der Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm kann im Herbst gestellt werden.

Aufteilung
Das jetzt in einem ersten Schritt untersuchte Gebiet ist für ein Sanierungsgebiet vermutlich zu groß, weil dann nicht genug Geld zur Verfügung stünde. Deswegen ist eine Aufteilung in zwei Gebiete – Bereich Gablenberger Hauptstraße, Bereich Wagenburgstraße – wahrscheinlich.

Bürgerbeteiligung
In Gablenberg wurde erstmals bereits vor den vorbereitenden Untersuchungen eine aus 25 Anwohnern bestehende Beteiligungsgruppe gebildet, die in die Untersuchung eingebunden waren. Diese Gruppe wird das ganze Verfahren auch weiter begleiten.