Zugeparkte Brandschutzzonen oder blockierte Gehwege und Kreuzungen: Exakt 25 761 Parkverstöße haben zehn Kontrolleure allein im vergangenen Jahr in Stuttgarts Süden geahndet.

S-Süd - Mit zehn Kräften ist die Verkehrsüberwachung des städtischen Ordnungsamts derzeit im Süden auf Streife unterwegs. Und obwohl die Kontrolleure auch für den Norden und die Filderebene verantwortlich sind, haben sie allein im vergangenen Jahr im Süden exakt 25 761 Parkverstöße geahndet. Trotzdem ist Thomas Grab, der Sachgebietsleiter für den ruhenden Verkehr bei der Verkehrsüberwachung, froh, dass das für den Süden zuständige Kontrollteam nächsten Monat um drei Kräfte verstärkt wird. Allerdings ist die Fluktuation unter den Mitarbeitern so hoch, dass nicht alle freien Stellen besetzt sind.

 

Eine umfassende Überwachung der 3000 Straßen im ganzen Stadtgebiet könnten seine Mitarbeiter nicht gewährleisten, betonte Grab in der Sitzung des Bezirksbeirats Süd am Dienstagabend. 80 Mitarbeiter reichten für 15 000 Straßenkilometer nicht aus. Deshalb müsste das Team für den Süden auch bei der Überwachung dort die Schwerpunkte auf die Hauptverkehrsachsen setzen. Sowohl in den Straßen um den Marienplatz als auch in der Böblinger Straße, Tübinger Straße und in der Möhringer Straße sind die Kontrolleure verstärkt unterwegs. Allein im Bereich der Böblinger Straße, die an den Marienplatz grenzt, hat die Verkehrsüberwachung im vergangenen Jahr 4038 Verwarnungen ausgesprochen. Dieses Jahr werden es wohl nicht weniger sein. Bis zum Mai dieses Jahres sind bereits 2244 Autofahrer von den Kontrolleuren verwarnt worden, weil sie entweder in zweiter Reihe geparkt haben oder weil ihr Parkticket nicht mehr gültig war.

Nicht nur an diesem Teil der Böblinger Straße, sondern auch an der Römerstraße (1997), der Heusteigstraße (1764), der Cottastraße (1319), der Kolbstraße (1201) und der Eierstraße (1102) registrierten die Kontrolleure besonders viele Falschparker. Diese zu ahnden, sei für die Kontrolleure nicht vergnügungssteuerpflichtig, betonte Grab: „Es gibt keine Woche, in der wir nicht zwei oder drei Beleidigungsanzeigen haben, selbst tätliche Übergriffe kommen vor. Die physische und psychische Belastung unserer Mitarbeiter ist hoch.“

Ordnungsamt ist auf Polizei angewiesen

Trotz der schwierigen Bedingungen sollte aus Sicht der Grünen-Bezirksbeiräte Norbert Retlich und Wolfgang Jaworek die Verkehrsüberwachung einen stärkeren Fokus auf die Brandschutzzonen und die Eckparker an Kreuzungen legen. Zu oft seien erstere zugeparkt und gehbehinderte Fußgänger und Eltern mit Kinderwagen durch falsch abgestellte Autos an Kreuzungen blockiert. Zudem forderten die Grünen eine konsequentere Abschlepppraxis.

„Man kann sich darüber streiten, ob wir häufig genug abschleppen“, räumte Grab ein. Allerdings sei die Verkehrsüberwachung in diesem Bereich nicht untätig. Die Schwierigkeit liege vielmehr darin, dass das Ordnungsamt auf die Polizei angewiesen ist, um die Fahrzeuge der Parksünder entfernen zu lassen. Da die Polizei ebenfalls überlastet sei, kämen die Beamten oft erst zum Ort des Geschehens, wenn der Falschparker verschwunden sei. Grab verspricht sich eine Verbesserung durch eine Sondereinsatztruppe für Brandschutzzonen.