S-Süd Das Wilde ins Gepflegte bringen

Allerorts wird vom Insektensterben geredet. Was kann der Einzelne tun, um bedrohten Arten zu helfen?
S-Süd - Steinwüsten, ordentliche Ladungen an Insektenschutzmitteln oder eine monotone Gartenlandschaft statt einer Durchmischung verschiedener Pflanzenarten: Das sind nur ein paar der Gründe, die verantwortlich dafür sind, warum Insekten und andere Tierarten ums Überleben kämpfen und das Summen zunehmend verstummt. Laut dem Artenschutzbericht der Bundesregierung sind ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet – darunter Wildbienen, Schmetterlinge, Libellen sowie Heuschrecken- und Laufkäferarten.
Grüne Erholung
„Mein absoluter Alptraum sind diese Steinwüsten, die man im Grunde nicht mal mehr als Gärten bezeichnen kann. Mein Garten ist für mich ein Ort der Erholung und dazu gehört viel Grün. Was allerdings bei mir nichts zu suchen hat, ist das Unkraut Girsch – das liegt aber daran, dass ich eine Vielfalt an Gartenstauden habe”, sagte Umweltminister Franz Untersteller, der Landschaftsarchitektur in Nürtingen studiert hat. Vor Kurzem waren er und Reiner Bierig vom Verband Garten- und Landschaftsbau zu Gast bei Hartmut Bremer und Eric Raasch von der Blattwerk Gartengestaltung GmbH in Stuttgart-Kaltental. Im Schaugarten sprachen sie über die Artenvielfalt im urbanen Raum und wie Artenschutz für jedermann möglich wäre – und das mit geringem Aufwand, niedrigen Kosten und ohne, dass die Optik der grünen Oase leiden muss.
„Viele Gartenbesitzer wollen einen möglichst pflegeleichten Garten und denken, dass Artenschutz große Herausforderungen und Arbeit mit sich bringt”, sagte der gelernte Landschaftsgärtner Eric Raasch. „Dabei wissen die meisten nicht, dass ein gemähter Rasen viel mehr Pflege erfordert als beispielsweise Blumenbeete, die ein Habitat für viele Arten sein können – sie sind einfach anzulegen, kostengünstig und sehen schön aus.”
Zuhause im Totholz
Hartmut Bremer ergänzte: „Es wäre auch gut, wenn die Bereitschaft da wäre, sich mit dem Verfall anzufreunden beziehungsweise einfach mal verwesende Blätter und Blütenreste liegen zu lassen. Dadurch schenkt und erhält man vielen Arten einen Lebensraum. Auch Totholz bietet einen Brut- und Rückzugsort für Krabbeltiere sowie ein Laubhaufen oder eine Mauer, die unter anderem Eidechsen einen Unterschlupf bietet“.
Eine weitere Möglichkeit, den vom Aussterben bedrohten Wildbienen und auch anderen fliegenden oder krabbelnden Gartenbewohnern im eigenen Garten zu schützen sei, eine Wildwiese anzulegen oder Pflanzen und Unkräuter vor sich hinwachsen zu lassen. „Generell ist zu sagen, dass Insektenschutz sehr wichtig ist, da sie eine Schlüsselrolle im Bestäubungs- und Nahrungskreislauf haben“, betonte Bremer. „Wildnis und Gartengestaltung müssen sich nicht zwangsläufig gegenseitig ausschließen und können gut nebeneinander bestehen. Eine gute Mischung aus beidem kann sowohl dem Gärtner als auch den Insekten zugutekommen.“ Reiner Bierig vom Verband Garten- und Landschaftsbau meint: „Um naturnah zu gärtnern, braucht es zuerst eine Idee und im Anschluss einen Plan. Den Rat eines Experten einzuholen, ist daher auch empfehlenswert.“
Unsere Empfehlung für Sie

Kinderbetreuung im Stadtbezirk Das Angebot im Stuttgarter Süden soll besser werden
Noch kann der Stadtbezirk Stuttgart-Süd nicht jedem dort wohnenden Kind einen Betreuungsplatz anbieten. Aber Besserung ist in Sicht – und bei den Drei- bis Sechsjährigen ist die Situation sowieso viel entspannter.

Stadtbahn durch Stuttgart-Süd Die Tunnellösung ist beerdigt
Es wird keine unterirdische Stadtbahn im Stuttgarter Süden geben. Laut SSB AG ist das bauliche Wagnis groß und die Kosten sind enorm. Jetzt kommen erst mal längere Bahnsteige am Schoettle-, am Bihl- und am Südheimer Platz.

Neue Entwicklung der Bioregio Stuttgart Bald Coronatest mit dem Kaugummi?
In der Bioregio Stuttgart und Neckaralb sind viele Firmen zusammengeschlossen, die sich im Kampf gegen die Pandemie engagieren. Nun wartet ein Start-up mit einer Neuigkeit auf: Coronatest mit dem Kaugummi.

Einzelhandel in Stuttgart Einkaufsvergnügen mit Click & Meet beginnt zaghaft
Die neue Regelung für den Handel, per Click-and-Meet einzukaufen, wird am ersten Tag noch zaghaft genutzt. „Das Ganze muss sich erst noch etablieren“, sagt Sabine Hagmann vom Handelsverband, die sich eine komplette Öffnung der Läden wünscht.

Zulassungsstelle in Stuttgart Verwirrung um Kennzeichen mit NS-Symbol
Warum ist die 18 hinter der Buchstabenkombination AH künftig gesperrt, die 1818 nicht? Ein Kfz-Halter wundert sich darüber. Doch die Stuttgarter Zulassungsstelle hält es für plausibel.

Zustimmung und Kritik in Stuttgart Plan für einen Gäubahntunnel am Flughafen zieht Kreise
Steffen Bilger, der Verkehrsstaatssekretär des Bundes, gibt beim Projekt eines Gäubahntunnels am Flughafen Stuttgart, weiter Gas. Nach seiner Ansage, dass das Vorhaben wirtschaftlich sei und die Bahn sich der Umsetzung letztlich nicht verschließen könne, gibt es sowohl Zuspruch wie auch Ablehnung.