Die neue Ausstellung im Garnisonsschützenhaus am Dornhaldenfriedhof widmet sich mit „Biene, Schmetterling & Co“ dem bedrohten Leben der Insekten.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Bienen und Schmetterlinge aus Papier weisen den Weg von der Seilbahnstation am Waldfriedhof zur neuen Ausstellung „Biene, Schmetterling & Co“ des Vereins Garnisonsschützenhaus. Nach ihrer ersten Schau im Herbst zum Thema Tod wendet sich der Verein in seiner zweiten Ausstellung dem schwirrenden Leben der Insekten zu. Mit im Boot sind Nabu, BUND und Greenpeace, die die Schmetterlingswelt in Baden-Württemberg und das Reizthema Glyphosat in eigenen Ausstellungsbeiträgen präsentieren. Abermals werden in den einzelnen Boxen, in die der langgestreckte Schuppen aufgeteilt ist, unterschiedliche Kapitel aufgeschlagen. Eines widmet sich dem Verschwinden der Wildbiene, von der es zwar um die 550 Arten gibt, die aber in ihrem Gesamtbestand gefährdet ist. Man lernt hier, dass die Wild- im Gegensatz zur Honigbiene eine Einzelkämpferin ist, die Nestbau und Brutpflege im Alleingang besorgt. Dabei geht sie ebenso originell wie pragmatisch zu Werke – auch ein leeres Schneckenhaus kann ihr Zuhause werden.

 

Bienen lieben Blütenkelche

Die Ausstellung lehrt auch, was man selber beitragen kann, bedrohten Insekt zu helfen: Nisthilfen bauen, wilde Gärten anlegen, Totholz liegen lassen, auf Pflanzenschutz verzichten und bestimmte, unter Wildbienen beliebte Pflanzen anbauen. Welche das sind, können die Besucher in dem Schaugärtlein sehen, das die Vereinsmitglieder angelegt haben. Hier gedeihen Salbei, Lavendel, Minze, Schnittlauch und Taubnesseln. „Die Bienen lieben Blütenkelche“, erklärt Karin Rossnagel vom Verein. Offene Blüten wie das Tausendschön würden nicht so gerne angeflogen.

Die Informationen in den einzelnen Kapitel-Boxen werden auf ansprechende Weise ausgebreitet. Hier zeigen sich Fantasie und Kunstfertigkeit, die Liebe zu Details und ein sicheres Gespür bei der Wahl des Materials. Besonders reizvoll sind die Holztafeln mit Zeichnungen – die wie eine moderne Version von Brehms Tierleben Arten und ihre spezifischen Verhaltensweisen veranschaulichen. Auch das liebevoll dekorierte Kinderzimmer, die Box für junge Besucher, entzückt. Hier können Kinder aus Zapfen und Papier Insekten basteln, Bilder malen und sie ausstellen.

Freiluftunterricht für Grundschüler

Überhaupt hat sich der Verein Garnisonsschützenhaus um den Nachwuchs ganz besonders bemüht. Der pensionierte Haupt- und Grundschullehrer Ulrich Nanz hat eigens eine Unterrichtseinheit für Grundschüler entwickelt. Die ersten Kinder kamen diese Woche von der Lerchenrainschule zum Freiluftunterricht beim Garnisonsschützenhaus. Sie haben Bestäubung gespielt – einer war Blüte, einer Biene – und die Kinder sind mit Lupen ausgeschwärmt, um im Schaugärtlein Biene und Co. in flagranti zu erwischen. Bei den Schulen hat sich das neue Angebot rasch rumgesprochen. Zwölf Schulklassen sind bereits angemeldet – und bestimmt nicht bloß deshalb, weil die Biene im Lehrplan summt, sondern, weil es den Kindern Freude macht, open air zu lernen, und Ulrich Nanz die Kinder zu begeistern versteht. Ein Leseraum lädt die Kinder und andere Besuchern ein, auf Papphockern auszuruhen, in Büchern zu blättern, Themen zu vertiefen.

Direkt am Blaustrümpfler- und am Rundwanderweg gelegen, bietet sich die Ausstellung im Garnisonsschützenhaus als Station für Wanderer an. Beim Verein ist man beinahe überrascht von der gewaltigen Resonanz schon wenige Tage nach der Eröffnung, zu der mehr als 250 Besucher kamen. Obschon abgelegen, hat sich der Ort rasch als eine Location etabliert, die den Besuch lohnt. So fand sich bereits ein Förderer – die Heidehofstiftung. Sie unterstützt Umweltprojekte mit Bildungscharakter. Darüber, so Vereinsvorstand Reinhard Schmidhäuser, seien er und seine Mitstreiter „besonders glücklich“.