Die Stadt plant eine Querung mit Ampelregelung an der Hohenheimer Straße.

S-Süd - Fast ausschließlich mit Verkehrsthemen hatte sich der Bezirksbeirat in der aktuellen Sitzung zu befassen. Wobei zwei Punkte die städtischen Bemühungen spiegelten, durch Verbesserung der Infrastruktur mehr Menschen aufs Fahrrad zu bringen. Der erste Punkt galt der inzwischen allseits gerühmten Umwandlung der Tübinger Straße in eine Anlieger- und Fahrradstraße, was auch Bedeutung für die Hauptradroute 1 der Stadt hat.

 

Verkehrstechnisches Puzzle

Die Nummer 3 unter diesen gesamtstädtischen, nach der Realisierung bis ins Umland führenden Transversalen des Radverkehrs war direkt danach berührt: die Hauptroute 3, die einmal von der Innenstadt über Degerloch und Plieningen bis nach Bernhausen auf die Filder hinaus führen soll. Dass dieses strategische Ziel ein komplexes verkehrstechnisches Puzzle darstellt, zeigt sich auch an der lange offenen Frage, wie in Stuttgart-Süd eine geeignete Querung der Hohenheimer Straße aussehen kann. Dafür wurde nun in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates eine umsetzungsreife Lösung präsentiert.

Dass es sich mit dem betreffenden Streckenabschnitt um „eine wichtige Verknüpfung von der Innenstadt Richtung Süden und hoch in den Wald bis nach Filderstadt“ handelt, hob Claus Köhnlein, der Fahrradbeauftragte der Stadt, eingangs hervor. Kernpunkt der Lösung wird die Einrichtung einer neuen, signalgeregelten Querung der Hohenheimer Straße im Einmündungsbereich der Bopserwaldstraße sein. Dabei handelt es sich um einen extrem unübersichtlichen Bereich, weil hier die Autofahrer auf der Bundesstraße 27 sowohl von oben wie auch von unten aus Kurven kommen und deshalb erst spät sehen können, wenn Fußgänger oder Radfahrer die Straße queren wollen.

Eine Situation, die also auch ohne den Ausbau des Radnetzes problematisch ist. Wer hier jegliche Gefährdung vermeiden will, macht den Umweg über die weiter oben bestehende Querung. Die entstehende Verdoppelung der Querungshilfen auf einem relativ kurzen Streckenabschnitt wurde auch vom Bezirksbeirat nicht als Hinderungsgrund gesehen: „Das scheint akzeptabel zu sein“, meinte Christa Niemeier (Bündnis 90/Die Grünen) und erhielt dazu keinen Widerspruch. Niemeier begrüßte für ihre Fraktion, „dass es jetzt eine Lösung gibt, die sowohl für Fahrradfahrer wie auch für Fußgänger eine Verbesserung darstellt.“ Auch Arnim Emrich (SPD) sprach von einer „guten Lösung“.

Weil die Querung per Ampel kurz nach dem Scheitelpunkt der 180 Grad-Schlaufe installiert wird, im Aus- und Eingang zweier Kurven also weniger aufmerksame Autofahrer überraschen könnte, wird dem Übergang ein fixer Blinker vorgeschaltet. Mit dieser Maßnahme wird laut Christoph Schmid vom Tiefbauamt „ein Knotenpunkt sicherer, an dem bisher eine Querung gefehlt hat“.

Weg durch die Grünanlage

Die Maßnahme betrifft aber auch die Bopseranlage. In dem Park mussten sich bisher Fußgänger und Radfahrer einen 2.50 Meter breiten Weg teilen. Jetzt sollen sie beide mehr Platz bekommen. Von einer kurzen Lücke im Bereich des Bopserbrunnens abgesehen, wird der Weg durch den Park auf der südlichen Seite auf drei Meter verbreitert, und zwar bis zur Abzweigung in Richtung Friedrich-List-Denkmal. Auf Nachfrage aus dem Gremium stellte Köhnlein übrigens klar, „dass die Radfahrer den Weg durch die Grünanlage nehmen können, sie müssen aber nicht“. Die Alternative führt allerdings nur direkt an der Bundesstraße entlang.

Der Bezirksvorsteher Raiko Grieb schloss die Präsentation mit der Bemerkung, „dass wir damit jetzt nach einem langen Prozess der Lösungssuche in die Verwirklichung gehen können“. Dass das kommendes Jahr geschehen soll, ist aktuell allerdings noch nicht gesichert. Köhnlein aber hat schon das nächste Puzzleteil im Süden im Blick: „Als nächstes kommt der Umbau der Kreuzung Olgastraße/Neue Weinsteige mit einem Fahrradschutzstreifen.“ Insgesamt sieht der Fahrradbeauftragte eine positive Entwicklung: „Es geht deutlich voran. Und irgendwann haben wir mit der Route einen attraktiven Weg zum Fahrradfahren.“