Stuttgart, für immer erste Liebe? In unserer Reihe erzählen Stadtkinder, was sie an ihrer City so lieben – und was sie so richtig nervt. Dieses Mal mit Kim Hoss, Illustratorin, Bauchfrau und Mops-Mama.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

S-Süd - Schnipp, schnapp, Haare ab – Kreativkopf Kim Hoss legte vor Kurzem selbst Hand an und schnitt sich die Haare ab, einfach so, weil sie Lust drauf hatte. Den Weg zur frechen Frise dokumentierte die Illustratorin in unzähligen Stories auf Instagram. Denn ihre Devise lautet nicht selten: Lachen hilft. Das hat ganz viel mit Selbstironie, aber vor allem auch mit Selbstliebe zu tun.

 

„Es ist ziemlich gut, dass ich so bin wie ich bin“ – dieser Satz kommt Hoss mittlerweile locker über die Lippen. Doch das war lange nicht so. Vor einigen Jahren gab es einen Einschnitt im Leben der 30-Jährigen, sie machte sich selbstständig und keinen Sport mehr. „Und dann verändert sich so ein Körper schon mal. Ich habe mich immer dafür gehasst, dass ich so faul war. Doch dann überlegte ich: Will ich überhaupt schlanker sein?“ Hoss kreierte eine Selbstliebe-Liste, die sie kürzlich auf Instagram teilte, wo sie auch Frauen wie die vom Label Bauchfrauen und deren Message mit eigenen Grafiken unterstützt. „Gut, dass das Thema ‚Ich mag mich so wie ich bin‘ mal ins Rollen kommt“, findet sie. Denn auf Social Media würden auch viele Bilder von halbnackten, superschlanken und durchtrainierten Frauen die Runde machen. „Es ist schlimm, was junge Girls da an Bildern in ihr Gehirn gepresst bekommen. Ich bin froh, dass auch ich meinen Teil dazu beitragen kann, mit viel Humor, versteht sich.“ Und es gehe der toughen Blondine auch um die gegenseitige Stärkung – vor allem unter Frauen. „Wir Frauen sind manchmal echt scheiße zueinander.“

Zwischen alle der Selbstliebe ist aber auch noch ganz viel Platz für anderes. Zum Beispiel Mops Mochi. Zusammen macht man schon ein Weilchen Stuttgarts Straßen unsicher. Sie ist Mops-Mama aus Leidenschaft. Da zitiert sie dann auch gern mal Friedrich von Hagedorn mit: „Wo Möpschen war, war stets Freude.“

Und als wäre das nicht schon genug, verkauft sie unter www.kimskrims.de selbstgemachte Bommel-Ohrringe. „Handarbeit ist Therapie für mich und ich freue mich, wenn andere Freude daran haben.“

Dein Beruf in Eigendefinition:
Singende Papierbuntmacherin mit Mops
Seit wann lebst du in Stuttgart?
Seit Januar 2008
Wo wohnst du heute?
Am schönen Marienplatz
Was gefällt dir an dieser Ecke besonders, was eher weniger?
Mir gefällt, dass hier alles vorhanden ist in einem kleinen Radius. Hier ist immer was los am Marienplatz! Was mir nicht gefällt? Ich weiß nicht, ob es auch an anderen Stellen in Stuttgart so schlimm ist, aber Leute vermüllen die Straßen immer mehr. Das finde ich traurig.
Wann hast du dich in Stuttgart verliebt?
An einen bestimmten Moment kann ich mich gar nicht erinnern. Ich entdecke andauernd Neues hier und verliebe mich quasi immer wieder neu.
Wo ist deine Hood, wo hängst du am liebsten rum und warum?
Ich habe schon im Osten, im Westen, in der Mitte gewohnt und jetzt im Süden, studiert habe ich im Norden. Ich würde behaupten, ganz Stuttgart ist meine Hood!
Wo ist Stuttgart am schönsten? Wo am hässlichsten?
Stuttgart von oben zu sehen ist für mich immer am schönsten, das empfehle ich auch immer Gästen! Am hässlichsten in Stuttgart ist momentan die allgemeine Baustellensituation.
Was wolltest du in Stuttgart immer schon mal machen, hast es aber noch nie geschafft?
Ich habe es leider immer noch nicht geschafft, ins Hallenbad Heslach zu gehen, obwohl ich nur 900 Meter davon entfernt wohne.
Ein Geheimtipp:
Im Sommer der Stadt entfliehen und doch in der Stadt bleiben: Der Villa Berg Park. Hier ist fast nie jemand und man fühlt sich wie auf einer einsamen Insel!
Wie reagierst du, wenn jemand sagt, die Stadt sei hässlich?
Ich lache und frage, was er von der Stadt schon gesehen hat. (Meist nur den Bahnhof . . .).
Deine Lieblingskneipe?
Ich treffe mich oft mit Freunden im Flora & Fauna am Mineralbad Leuze. Hier kann man sich jahreszeitenunabhängig nach einem Spaziergang im Park niederlassen, es gibt leckeres Essen, Kuchen und: Hunde sind auch willkommen!
Wo in Stuttgart macht Gassi gehen am meisten Spaß?
In den umliegenden Wäldern wie dem Bopserwald, am Haigst, auf dem Killesberg oben. Es gibt super viele Wälder, die direkt an der Stadt dran sind, viele sie aber nicht kennen. Das schönste wäre aber, wenn es mitten in der Stadt einen Hundepark gäbe, ähnlich wie ein Basketballplatz.
Was würdest du ändern, wenn du OB wärst?
Mehr Zebrastreifen, mehr Blitzer, autofreie Tage, einen Hundepark anlegen.