Ehemalige Stipendiaten der Akademie Solitude zeigen in einer Performance die Zerbrechlichkeit menschlicher Begegnungen.

S-West - Mit dem klingenden Namen „They lived and laughed and loved and left“ bekamen die Zuschauer am Samstag in der Akademie Solitude eine große Show geboten. Die Performance von Cássio Diniz Santiago und Till Wyler von Ballmoos stellte dabei Abschiede und Begegnungen in unserem Alltag dar. Es ging um die vergänglichen Momente und deren kurze Zeitspanne – und um das, was danach passiert. In der Aufführung geht es um Brüche und um die Erzählung von der Begegnung mit Fremden.

 

Mystische Atmosphäre

Vieles der Performance spielte sich vor einer Schneelandschaft ab. Mit Nebel wurde eine mystische Atmosphäre geschaffen, die den Betrachter in die Welt der menschlichen Begegnungen mitnahm.

Die beiden Künstler haben sich während ihres Stipendiatenaufenthaltes in der Akademie Solitude kennengelernt und angefreundet. Gemeinsam haben sie das Projekt entwickelt und daran gearbeitet, bis sie es am Samstag uraufführen konnten. „Das passiert häufig bei uns. Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen lernen sich kennen und finden gemeinsame Schnittpunkte, an denen sie dann arbeiten“, sagt Angela Butterstein. Sie ist die Referentin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Akademie Solitude. „Diese Zusammenarbeit hält oft auch über den zeitlichen Rahmen der Akademie hinaus, denn dieser ist meist auf sechs bis zwölf Monate beschränkt. Insgesamt herrscht immer ein Kommen und Gehen bei uns.“

Kunstform Performance

Insgesamt beschäftigen sich viele der Stipendiaten und Mitarbeiter der Akademie mit dem Thema Performance. So auch Cássio Diniz Santiago, der aus Brasilien kommt. Ihn fasziniert das Thema schon etliche Jahre. Deshalb hat er 2001 die „Zaum Performance Group“ ins Leben gerufen. Darüber hinaus war er Leiter von mehreren künstlerischen Gruppen. Im Moment arbeitet Cássio Diniz Santiago als Dozent für Schauspiel an der Theaterschule und seit 2011 am Modern Art Museum in Sao Paolo.

Auch der zweite Künstler, Till Wyler von Ballmoos, hat schon bei mehreren Inszenierungen mitgewirkt. Er stammt aus der Schweiz und hat dort an der Hochschule der Künste in Bern studiert. Wyler von Ballmoos ist zudem Preisträger des Werkbeitrages des Kantons Bern und des Aufenthaltsstipendiums der Inteatro Festival Academy in Italien.

„Generell können unsere Stipendiaten immer eine Vorführung machen – so war es auch hier“, sagt Butterstein. „Künstler kommen in der Regel, um ein bestimmtes Projekt bei uns zu verwirklichen, aber normalerweise realisieren wir fast nur die Ideen unserer Stipendiaten.“

Insgesamt wird die Aufführung als Erfolg bewertet, und das anschließende Künstlergespräch hat die Möglichkeit zum Austausch geboten. Die Vorstellung ist nicht in einen größeren Kontext eingebettet.