Die S-Bahn zwischen Schorndorf und Waiblingen fällt bis 24. März wegen Weichenarbeiten aus. Pendler müssen in Ersatzbusse steigen. Eindrücke vom Schorndorfer Bahnhof.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Eine Stunde wartet er schon auf den Direktbus nach Waiblingen. „Ich habe ihn, als ich gerade zur Haltestelle lief, abfahren sehen“, sagt Frank Eder. Der Schorndorfer wollte den Bus um 7.22 Uhr nehmen. Vielleicht sei der Bus kurz vorher los, er sei rechtzeitig dagewesen. Nicht immer, so weiß der erfahrene ÖPNV-Nutzer, könne man sich auf die Zeiten im Ersatzverkehr verlassen.

 

Eder hat dennoch entschieden, an diesem Montagmorgen keine schlechte Laune zu bekommen. Er hat verschiedene Varianten durchgespielt, wie er mit der S2-Sperrung in dieser Woche umgeht und wie er zu seinem Arbeitsplatz nach Fellbach kommt. Er habe Gleitzeit. „Aber die Zeit, die ich später komme, muss ich abends dranhängen“, sagt er. Eine andere Möglichkeit wäre, sein Rad mit dem Mex bis Grunbach mitzunehmen und nach Fellbach zu radeln. „Vielleicht probiere ich das noch aus“, sagt der Schorndorfer.

Frank Eder pendelt von Schorndorf nach Fellbach und wartet auf den Direktbus nach Waiblingen. Foto: Eva Schäfer

Eine Pendlerin muss zu einem Vorstellungsgespräch in Stuttgart-Wangen

Immer wieder rollen Busse am Bahnsteig eins vorbei. Die meisten sind Ersatzbusse für die S2 mit dem Titel S2E, die auf dem Weg nach Waiblingen an allen S-Bahn-Stationen halten. Eder will in den schnelleren Direktbus ohne Stopps. So wie eine andere Schorndorferin. „Ich habe ein Vorstellungsgespräch in Stuttgart-Wangen“, sagt die Frau etwas aufgeregt. Schon am Sonntag habe sie sich ein Bild gemacht, wo die Busse starten. „Ich war auch in der Woche zuvor am Schalter und habe gefragt, aber die Mitarbeiter konnten noch keine Auskunft geben“, sagt sie. Eine Frau aus Winterbach hat sich zum Schorndorfer Bahnhof fahren lassen, um in den Direktbus zu steigen. Alle warten nun gespannt, wann er und ob er kommt. „Muss da nicht Mex auf dem Bus stehen?“, fragen manche. Der Ersatzbus läuft dieses Mal unter dem Titel Bus EV Waiblingen. Immer wieder fragen Reisende, welcher Bus denn der richtige sei.

„Ich habe schon ganz schön viele Urlaubstage wegen Ausfällen verbraten“

„Manchmal waren auch Personen mit gelben Westen vor Ort, die Auskunft geben“, sagt eine Frau. Als der Bus endlich kommt, machen sich alle auf – das Gedränge ist aber nicht so groß, keine Pendler müssen zurückbleiben. „Ich hätte es mir voller vorgestellt“, sagt Eder. Er hat eine ganze Stunde ausgeharrt, bis er in den Bus um 8.22 Uhr stieg. Laut einem Sprecher der Bahn orientieren sich die Ersatzbusse am eigentlichen Fahrplan. Der Direktbus fuhr alle Stunde. Jedoch nicht immer. Bereits um 8.50 Uhr war der nächste angesagt, dann wieder um 10.22 Uhr laut VVS-App. „Ich schaue mir das an. Wenn es nicht funktioniert, dann nehme ich mir diese Woche Urlaub“, sagt Eder. Bahn-Ausfälle erlebe er seit vielen Jahren. „Da habe ich schon ganz schön viele Urlaubstage verbraten.“

Auf der großen Anzeige am Eingang zu den Gleisen ist es abzulesen: Es tut sich nicht viel am Schorndorfer Bahnhof: Vor allem Züge Richtung Aalen rollen – einer nach Leipzig, in Richtung Stuttgart ist alles ausgedünnt. Der Mex fährt nur bis Remshalden-Grunbach. Die S-Bahn der Linie 2 fällt komplett aus. Die Bahn erneuert Weichen. Weil parallel die Bahnsteige in Stetten-Beinstein erhöht werden, ist die Strecke zwischen Schorndorf und Waiblingen in weiten Teilen nur auf einem Gleis befahrbar. Bis 21. März halten die RE1-Züge aus Aalen in Richtung Stuttgart nicht in Schorndorf. Die Züge MEX13 fahren von Grunbach aus in Richtung Schwäbisch Gmünd zurück.