Werner Wölfle, Chef der Grünen-Gemeinderatsfraktion, kommentierte den Abgang Azers mit dem Hinweis: „Der Letzte macht das Licht aus.“ Offenbar müssten sich Regierung und Bahn gar nicht mehr über einen Baustopp unterhalten – dafür habe jetzt Hany Azer gesorgt. Wölfle empörte sich über die Behauptung, Azer sei von Projektgegnern bedroht worden. „Die Anfeindungen kamen doch aus dem eigenen Haus.“ Auch Matthias von Hermann von der Gruppe der aktiven Parkschützer zeigte sich verwundert: „Mir war völlig neu, dass Azer persönlichen Anfeindungen ausgesetzt gewesen sein soll.“ Diese Begründung sei „ein Ablenkungsmanöver“. Die Bahn wolle „nur nicht wahrhaben, dass nun selbst der Vollstrecker das Handtuch wirft“. Vom Landesverkehrsministerium war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten.

 

Der in Kairo geborene Tiefbau-Ingenieur war 1973 nach dem Abitur nach Deutschland gekommen. In Bochum hat er Bauingenieurwesen studiert, 1979 den ersten Tunnel geplant und nebenbei ein Haus für seine deutsche Frau und die beiden Söhne. Von 1994 bis 2006 hat Azer die meiste Zeit in Berlin verbracht – als Chef beim Bau des neuen Hauptbahnhofs. Unbeschadet hat der Ägypter das 700 Millionen Euro teure Großprojekt nicht überstanden; während der Bauzeit erlitt er einen Herzinfarkt. Bei der Wahl zum „Berliner des Jahres 2005“ belegte Azer den 13.Rang – einen Platz vor dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit.