Nachdem eine Stuttgarter S-Bahn mit einem großflächigen VfB-Graffiti besprüht worden ist, reagiert die Deutsche Bahn auf die Sachbeschädigung – und erklärt, wie es mit dem Graffiti weitergeht.

Digital Desk: Nina Scheffel (nse)

Nachdem eine im Stuttgarter Linienbetrieb verkehrende S-Bahn mit einem großflächigen VfB-Graffiti mit Pokal-Motiv und dem Slogan „Wir holen den Pokal“ besprüht worden ist, reagiert die Deutsche Bahn auf den Vorfall – und warnt Nachahmer.

 

„Unser Team der Reinigung muss schon jetzt in die Verlängerung! Eure sportlichen Erfolge in Ehren! Es ist und bleibt auch weiterhin Sachbeschädigung!“, schreibt die S-Bahn Stuttgart auf ihrem X-Account (ehemals Twitter).

Die betroffene S-Bahn werde zur Reinigung der Waggons in der Nacht auf Mittwoch aus dem Verkehr genommen, so ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Nachfrage unserer Redaktion. Wegen Sachbeschädigung werde Anzeige erstattet.

Entfernung von Graffiti kann teuer werden

„Die Deutsche Bahn verurteilt jeglichen Vandalismus an ihren Anlagen und Fahrzeugen“, so der Sprecher. Er verweist auf die Folgen der Sachbeschädigung – nicht nur für die mutmaßlichen Täter. „Die Menschen in Deutschland wollen Bahn fahren. Täter und Täterinnen bewirken mit Graffitischmierereien aber das Gegenteil. S-Bahnen können kurzfristig im Fahrgastbetrieb nicht mehr eingesetzt werden und es kommt dadurch zu Komforteinbußen für Bahnkundinnen und Kunden“, so der Sprecher. Zudem koste die Graffitibeseitigung einschließlich der Standzeit in der Werkstatt in der Regel einen vierstelligen Eurobetrag.

Lacke auf der S-Bahn müssen komplett erneuert werden

Der Aufwand, die Umweltbelastung und die Kosten zur Beseitigung der Graffiti sei enorm. „Um die aufgesprühte Farbe vom Lack der Züge zu entfernen, setzt die Deutsche Bahn stark reizende Chemikalien ein. Die Reinigung der Züge ist daher nur in speziell ausgestatteten Werkstätten unter Einhaltung von strengen Arbeits- und Umweltvorschriften möglich“, so der DB-Sprecher.

Laut Angaben der Deutschen Bahn werden speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt, um die einzelnen Farbschichten zu entfernen. „Dabei greifen die Chemikalien die darunterliegenden Lack- und Folienschichten der Züge an. Lösungsmittelfreie und umweltfreundliche Lacke sind nach der zweiten „chemischen Reinigung“ zerstört und müssen komplett erneuert werden“, erklärt der Sprecher. Für die Reinigung eines Nahverkehrs-Wagens benötigten zwei bis drei Fachkräfte einen ganzen Arbeitstag.

S-Bahnen 2023 knapp 700 Mal mit Graffitis besprüht

Im Jahr 2023 ist laut Angaben des Sprechers knapp 700 Mal eine S-Bahn ins zuständige Werk in Plochingen zur Entfernung von Graffiti gebracht worden. Dabei wurden insgesamt rund 23.000 Quadratmeter Graffiti entfernt. Die Kosten der Entfernung betragen laut Bahnsprecher etwa 36 Euro pro Quadratmeter. „Durch Graffiti ist der Deutschen Bahn im Jahr 2023 bundesweit ein Schaden von rund 12 Millionen Euro entstanden.“

Gefahr im Bahnbetrieb – Deutsche Bahn warnt

Doch nicht nur teuer wird eine Sachbeschädigung in Form von Graffiti – Sprayer bringen sich zudem auch in Gefahr. Der Sprecher der Deutschen Bahn warnt: „Die Gefahren des Bahnbetriebs, wie durch rollende Züge oder durch Hochspannung in Oberleitungen, werden immer wieder falsch eingeschätzt und führen zu schweren Unfällen.“ Die Deutsche Bahn habe im Bereich der S-Bahn Stuttgart in den letzten Jahren die Prävention vor Graffitischäden erhöht – sowohl mit personellen als auch mit materiellen Maßnahmen. „Wir sehen uns auf weiterhin einem guten Weg.“

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