Mit einer Metal-Nummer konnte Stefanie Stuber alle vier Coaches von „The Voice of Germany“ überzeugen. Im Interview erzählt sie von ihrem Auftritt, warum sie zur Metal-Sängerin wurde und wie ihr die Musik geholfen hat, eine schlimme Phase ihrer Jugend zu überstehen.

Stuttgart - Der Auftritt von Stefanie Stuber bei „The Voice of Germany“ ist wohl vielen noch lange in Erinnerung geblieben. Die Kandidatin, die von allen nur Steffi genannt wird, trat vor zwei Wochen mit dem Song „Ghost Walking“ der Metal-Band Lamb of God bei den Blind Auditions auf. Schlussendlich konnte die 23-Jährige Rapper Sido, die Sängerin Alice Merton und die Sänger Rae Garvey und Mark Forster überzeugen – alle vier Coaches wollten sie in ihrem Team. Gebürtig kommt Steffi aus Aalen, mittlerweile wohnt sie in Oberkochen. In ihrer Heimat ist sie schon als Frontfrau von zwei Metal-Bands bekannt.

 

Steffi, bei der Blind Audition haben sich alle Coaches für dich umgedreht. Was war das für ein Gefühl?

Ich habe gehofft, dass überhaupt einer buzzert. Das weiß man bei so einer Metal-Nummer natürlich gar nicht. Ich war voll in meinem Element, aber innerlich ist schon was explodiert, als sich dann alle vier umgedreht hatten. Da war ich schon kurz davor zu weinen.

Warum machst du überhaupt bei „The Voice of Germany“ mit?

Ich habe die Sendung schon jahrelang verfolgt und dachte mir jedes Mal, ich würde eigentlich auch gerne dabei sein. Meine Mutter meinte dann irgendwann, ich soll es einfach mal probieren. Also bin ich zu den Scoutings in Stuttgart gegangen, das war schon vergangenes Jahr. Damals bin ich aber direkt in der ersten Runde rausgeflogen. Ich glaube, ich bin da ein bisschen untergegangen. Meine Mutter meinte dann, ich soll unbedingt noch mal hin und mich herrichten wie zu den Auftritten von meinen Bands. Also bin ich dieses Jahr wieder hin und es ist wirklich alles so gelaufen, wie ich es mir immer gewünscht habe. Bei den beiden Scoutings habe ich allerdings durchgehend nur R&B und Pop gesungen. Beim Interview habe ich dann das erste Mal erwähnt, dass ich eigentlich Metal mache. Das fanden die Leute von The Voice interessant und schlussendlich haben sie mir dann meinen vorgeschlagenen Song „Ghost Walking“ für die Blind Audition rausgesucht.

Ist es für dich ein Vorteil, dass du Metal singst?

Das ist Vor- und Nachteil. Ich glaube, viele Leute stempeln mich komplett als Metal-Sängerin ab. Ich bin aber auch in anderen Genres wirklich gut, die man mir dann vielleicht nicht mehr zutraut. Aber es hat den Vorteil, dass ich speziell in der Staffel bin. Es gibt sonst keinen, der in meine Richtung geht.

Wie bist du zur Metal-Musik gekommen?

Ich singe schon, seit ich denken kann. Mit 13 hatte ich dann meine erste kleine Coverband an einer privaten Musikschule. Irgendwann habe ich die Band Evanescence entdeckt. Angefangen von der Sängerin bis zur Performance war alles genau so, wie ich mich irgendwann auch mal sehen wollte. Später habe ich härtere Metal-Bands kennengelernt, wie Slipknot. Ich habe dann einfach versucht, den Sound zu imitieren und den Klang hinzukriegen, ohne, dass es wehtut. Wenn man die richtige Technik hat, macht man sich auch nicht die Stimme kaputt. Am Anfang habe ich noch richtig rumgeschrien, das war aber auch eher, um Aggressionen abzubauen.

Warum das?

Vor einigen Jahren haben sich meine Eltern getrennt. Die Zeit bis zur Trennung war schwer, die beiden haben sich viel gestritten. Meine Mutter und ich hatten immer schon ein total gutes Verhältnis, deshalb war es für uns beide sehr schlimm. Sie hat dann auch verstanden, was Metal mir gibt, dass mir da keine Popschnulzen mehr helfen. Mein Vater hat innerhalb der Familie nie wertgeschätzt, dass ich singe. Aber außerhalb, wenn ich mal einen Auftritt hatte, wollte er sich mit mir schmücken. Irgendwann habe ich dann einen Schlussstrich gezogen und den Kontakt abgebrochen. Ich habe keine Ahnung, ob er überhaupt meinen Aufritt bei The Voice of Germany gesehen hat. Meinem Stiefvater gefällt Metal zwar überhaupt nicht, aber er unterstützt mich trotzdem. Er hat mir auch mit einigen Sachen finanziell geholfen, zum Beispiel dabei, Songs aufzunehmen.

Du singst nicht nur Metal, sondern auch Pop und R&B. Mit welcher Musikrichtung willst du durchstarten?

Ich weiß noch nicht genau, was ich mal machen will, weil mir einfach so vieles gefällt. Ich singe im einen Moment Lamb of god, im anderen Rihanna. Aber vielleicht wäre es noch etwas mehr meins, wenn ich mit Metal durchstarten könnte, auch wenn ich weiß, dass das schwieriger ist. Es ist eben schon noch Nischenmusik.

Als Nächstes stehen die Battles bei „The Voice of Germany“ an. Kannst du schon verraten, was auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zukommt?

Es ist auf jeden Fall ein Song, den viele kennen und der Power hat. Es bleibt im Genre Metal, aber von einer Band, die man schon öfter im Radio hört. Ich denke also, dass es auch Leute ansprechen wird, die sonst eher kein Metal hören.