Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Die Pitons aber, die sind das Wahrzeichen von Saint Lucia. Zwei moosfarbene Berge, die aus der Insel wie zwei spitze Brüste herausragen. "Don’t touch my mother’s breasts" hat der Künstler Deligny Scholar sein Holzschnitzwerk betitelt – um sich gegen die touristische Vereinnahmung zwischen den Pitons auszusprechen. Derek Walcott nannte die Zwillingsvulkane, jeder fast 800 Meter hoch, den "Busen der Karibik". Die Saint Lucianer sind so stolz auf ihre beiden grünen Hügel, dass sie auch ihr lokales Bier nach ihnen benannt haben: Piton. Inzwischen gibt es das Bier natürlich auch hier als Mixgetränk – mit Passionsfrucht.

 

Saint Lucia erschließt sich – wie es sich für eine Insel gehört – auch auf dem Wasserweg. Sehr viel schneller kommt man aus dem Süden wieder nach Norden, gerade mal anderthalb Stunden dauert die Bootsfahrt. Vom Wasser aus scheinen die grünen Regenwaldberge noch beeindruckender, die Dörfer wie aus dem Wasserfarbkasten hineingetupft, und auf der anderen Seite des Boots springen Delfine fürs Foto aus dem karibischen Meer. Echte Poser.

Saint Lucia ist aber auch eine Insel der Kontraste. Hier heißt es Ost vs. West, Nord vs. Süd. Das Nachtleben gibt es in Rodney Bay, im Süden macht Saint Lucia einen auf unantastbare Karibikperle, mittendrin beherrscht der Regenwald das Bild, im Osten ist die Küste schroff. Und die Hauptstadt Castries mit rund 12 000 Einwohnern hat ein Autoproblem. Ständig Stau. Hektisches Hupen. Im Hafen kommen Kreuzfahrtschifftouristen an – und gehen kurz shoppen. Gewürze hier, Bananenketchup da. Auf dem Markt von Castries riecht es nach Muskat und Melonen. Das Fleisch brutzelt in der Sonne. Ingwer, Mangos, Kakao in Stangen – alles wird feilgeboten. Auch Fotos, die man vom Markttreiben macht, bezahlt man besser.

Die Kinder in Uniform pflücken sich Bananen am Straßenrand. Unterrichtet wird nach britischem Schulsystem. Auch auf der Straße geht es very british zu: Man fährt links. Zwischen 1660 und 1814 war Saint Lucia 14-mal abwechselnd in französischer und englischer Hand. Dann hatten die Briten das Sagen. Seit 1979 ist Saint Lucia unabhängig, aber nach wie vor Mitglied im Commonwealth. Die französischen wie englischen Einflüsse spürt man nach wie vor.

Das merkt man an der Sprache. Englisch ist die offizielle Sprache, französisches Creole die Umgangssprache. Die Dörfer heißen Soufrière, Canaries oder Anse la Ray, in dem jeden Freitag Straßenfeste namens "Fish Fry" gefeiert werden. Wo auf der Straße getanzt und Fisch gegrillt wird. Man kann auf Saint Lucia sehr gut, sehr originär essen. Das Nationalgericht ist "Green Fig", ein Salzfisch mit grünen Bananen. Und wenn es Fish und Chips gibt, dann auch mal mit Bananenketchup.

Auf der Fahrt kommt man auch bei Zaka vorbei, der aus seinen kunterbunten "Caribeean Totem Mask" ein gutes Geschäft aufgebaut hat. Es riecht nach Farbe in seiner Kolonialstil-Hütte, bezahlt werden kann auch mit Kreditkarte. Vor 17 Jahren kam Zaka von Großbritannien nach Saint Lucia, um nach seinen Wurzeln zu suchen. Heute hält er es nicht mehr länger als 72 Stunden in Großstädten wie London aus, wo er früher Antiquitäten verkauft hat.

Saint Lucia ist keine typische Karibikschönheit. Es gibt keine kilometerlangen, kristallweißen Sandstrände. Von Teutonengrill keine Spur, es hat eher etwas von Happy-Honeymoon-Romantik inklusive Paar-Angeboten. Vor allem Amerikaner und Engländer fliegen nach Saint Lucia. Saint Lucia ist keine All-inclusive-Insel, die einem ihre Schönheit auf dem Silbertablett serviert. Hier muss man raus aus dem Ressort, muss die Sehenswürdigkeiten suchen und finden. Es gibt bezaubernde Wasserfälle und einen Drive-in-Vulkan, in dem es nach Baby-Pups riecht. Es werden "Rain Forest Sky Rides" angeboten, bei denen man sich nach Gondelfahrt in den Wipfeln wie ein Äffchen von Baum zu Baum schwingt.

Mangobäume, Mangrovensümpfe, Hibiskus, Orchideen, Blüten, die aussehen als seien sie aus Wachs gegossen. Kakaobohnen, die "Dschungel-M&Ms" genannt werden und die man wie Litschis lutschen kann. Da blühen Magnolien, es fliegen Kolibris umher. Auch nachts herrscht auf Saint Lucia eine immense Geräuschkulisse: So laut quaken die klitzekleinen Baumfrösche, es zirpt, rauscht und summt. Am Straßenrand wachsen Cashewnüsse, aus deren Äpfel sogar Wein gemacht wird. Und natürlich Bananen. Nach Zuckerrohr wurden Bananen seit 1960 zum Hauptexportprodukt.

Eine Insel mit zwei Bergen

Die Pitons aber, die sind das Wahrzeichen von Saint Lucia. Zwei moosfarbene Berge, die aus der Insel wie zwei spitze Brüste herausragen. "Don’t touch my mother’s breasts" hat der Künstler Deligny Scholar sein Holzschnitzwerk betitelt – um sich gegen die touristische Vereinnahmung zwischen den Pitons auszusprechen. Derek Walcott nannte die Zwillingsvulkane, jeder fast 800 Meter hoch, den "Busen der Karibik". Die Saint Lucianer sind so stolz auf ihre beiden grünen Hügel, dass sie auch ihr lokales Bier nach ihnen benannt haben: Piton. Inzwischen gibt es das Bier natürlich auch hier als Mixgetränk – mit Passionsfrucht.

Saint Lucia erschließt sich – wie es sich für eine Insel gehört – auch auf dem Wasserweg. Sehr viel schneller kommt man aus dem Süden wieder nach Norden, gerade mal anderthalb Stunden dauert die Bootsfahrt. Vom Wasser aus scheinen die grünen Regenwaldberge noch beeindruckender, die Dörfer wie aus dem Wasserfarbkasten hineingetupft, und auf der anderen Seite des Boots springen Delfine fürs Foto aus dem karibischen Meer. Echte Poser.

Saint Lucia ist aber auch eine Insel der Kontraste. Hier heißt es Ost vs. West, Nord vs. Süd. Das Nachtleben gibt es in Rodney Bay, im Süden macht Saint Lucia einen auf unantastbare Karibikperle, mittendrin beherrscht der Regenwald das Bild, im Osten ist die Küste schroff. Und die Hauptstadt Castries mit rund 12 000 Einwohnern hat ein Autoproblem. Ständig Stau. Hektisches Hupen. Im Hafen kommen Kreuzfahrtschifftouristen an – und gehen kurz shoppen. Gewürze hier, Bananenketchup da. Auf dem Markt von Castries riecht es nach Muskat und Melonen. Das Fleisch brutzelt in der Sonne. Ingwer, Mangos, Kakao in Stangen – alles wird feilgeboten. Auch Fotos, die man vom Markttreiben macht, bezahlt man besser.

Die Kinder in Uniform pflücken sich Bananen am Straßenrand. Unterrichtet wird nach britischem Schulsystem. Auch auf der Straße geht es very british zu: Man fährt links. Zwischen 1660 und 1814 war Saint Lucia 14-mal abwechselnd in französischer und englischer Hand. Dann hatten die Briten das Sagen. Seit 1979 ist Saint Lucia unabhängig, aber nach wie vor Mitglied im Commonwealth. Die französischen wie englischen Einflüsse spürt man nach wie vor.

Das merkt man an der Sprache. Englisch ist die offizielle Sprache, französisches Creole die Umgangssprache. Die Dörfer heißen Soufrière, Canaries oder Anse la Ray, in dem jeden Freitag Straßenfeste namens "Fish Fry" gefeiert werden. Wo auf der Straße getanzt und Fisch gegrillt wird. Man kann auf Saint Lucia sehr gut, sehr originär essen. Das Nationalgericht ist "Green Fig", ein Salzfisch mit grünen Bananen. Und wenn es Fish und Chips gibt, dann auch mal mit Bananenketchup.

Info: Anreise: Ab 1. November 2009 bietet Condor jeden Sonntag Direktflüge von Frankfurt an.

Reiseliteratur: Beim Saint Lucia Tourist Board ist ein neuer deutschsprachiger Reiseführer für kleine Hotels der Insel soeben erschienen. Im Internet findet man diese kleinen Hotels unter http://www.inntimatestlucia.org.

Allgemeine Auskünfte: Saint Lucia Tourist Board, Tel. 069/89 00 90 81, info@stlucia.org, http://www.stlucia.org.