Cantorey-Orchester und Chor sind unter dem Dirigenten Hans-Christoph Rademann zusammengewachsen. Zur Saison-Eröffnung der Stuttgarter Bachakademie kontrastieren zwei Trauermusiken ganz vortrefflich: die eine von Bach, die andere von Zelenka – Askese trifft Üppigkeit.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Rein äußerlich gerät das Chalumeau schnell unter Blockflötenverdacht, doch das Instrument kann sich allemal mit einer Klarinette messen: nicht vom Umfang her, wohl aber, was die Weichheit des Klangs anbetrifft. „Unangenehm und wild“ wird der Ton allenfalls, wenn ein „gewöhnlicher Musiker“ sich ans Werk macht, wie schon Diderot in seiner „Encyclopédie“ befand. Der Österreicher Ernst Schlader aber, unter anderem Professor an der Trossinger Hochschule, ist in Habitus und Phrasierung das Gegenteil, nämlich außergewöhnlich. Als ihm von der Saalregie beim Schlussapplaus des ersten Abonnementskonzerts der Stuttgarter Bachakademie in der Liederhalle zur Anerkennung für so diskrete wie herrliche Soli und Begleitfiguren auch noch eine Blume zuteil wurde, zog das sehr angetane Publikum den ohnehin großen Beifall noch einmal an.