Die Stuttgarter Kickers gelten als Aufstiegskandidat Nummer eins in der Oberliga – und die Blauen nehmen diese Rolle an.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Die Stuttgarter Kickers sind nach zwei Abstiegen in drei Jahren nur noch fünftklassig, sie treten an diesem Samstag (14 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den FC Nöttingen zum Saisonauftakt der Oberliga an. Geschäftsführer Marc-Nikolai Pfeifer, Sportdirektor Martin Braun und Trainer Tobias Flitsch nennen das Saisonziel ohne Zögern beim Namen: den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga. Doch es hat sich einiges geändert nach dem Fall von Liga vier in Liga fünf: neuer Trainer, andere Spieler, veränderter Etat – andererseits sind manche Begleitumstände nahezu unverändert geblieben. Da stellt sich die Gretchenfrage: Wie viel Profitum steckt noch in den Kickers?

 

Kader:

20 Feldspieler und drei Torhüter umfasst das Aufgebot, darunter sind elf neue Profis. Der letzte Neuzugang wurde am Mittwoch verpflichtet: Vom 1. FC Schweinfurt kommt der 28 Jahre alte Mittelfeldmann Lukas Kling, der auf 228 Regionalliga-Einsätze (35 Tore) zurückblicken kann und flexibel einsetzbar ist. Die Personalplanungen sind damit abgeschlossen. „Wir haben ein Team mit viel Erfahrung und einigen jungen Akteuren“, sagt Braun, „wir haben besonders auf Erfahrung gesetzt – hohe Ziele sind ohne routinierte Kräfte nicht zu erreichen, weil sie Drucksituationen besser gewachsen sind. Denn wir werden viel Druck aushalten müssen.“

Übungszeiten:

Die Kickers trainieren dienstags und mittwochs zweimal sowie je einmal donnerstags und freitags – auf den Erhalt dieser Rahmenbedingungen legte die sportliche Leitung viel Wert. Daher sind die meisten Akteure Profis: Sie spielen Fußball, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Lediglich Marvin Jäger absolviert eine kaufmännische Ausbildung, sieben Kicker pendeln zwischen Sportplatz und Hochschul-Hörsaal. Ein Profikader in der Oberliga ist kein Alleinstellungsmerkmal. „Gut die Hälfte der Teams besitzt Spieler, die nur Fußball spielen“, betont Braun, „vielleicht lediglich nicht in dieser Zahl wie die Kickers.“

Trainerteam:

Neben Chef Flitsch gehören Armin Ohran, Yannick Dreyer (beide CoTrainer), Desmond Thompson (Athletik), Dominik Dünwald, Chantal Schwinger (beide Physiotherapie) und Ümit Sahin (Torwarttrainer) zum Funktionsteam. Dabei haben die Blauen sogar eine Stelle aufgestockt im Vergleich zu Liga vier. Flitsch machte sich für zwei Co-Trainer stark, weil die Flut an Aufgaben von der Trainingssteuerung bis zur Videoanalyse steigt. „Wenn die Spieler hier sind, kann es nicht sein, dass sie herumsitzen“, sagt der Coach, „jeder muss eine Aufgabe haben, um sich zu verbessern.“

Geschäftsstelle:

Die Büro-Mannschaft wurde kräftig dezimiert. Waren im ersten Jahr Regionalliga 13 Mitarbeiter beschäftigt, sind es aktuell nur vier. „Ein extremer Einschnitt“, sagt Pfeifer, „der auch mit der wirtschaftlichen Sanierung des Vereins korrespondiert.“

Finanzen:

Der Etat liegt bei etwa 900 000 Euro, eine Liga höher standen 1,6 Millionen Euro für den sportlichen Bereich zur Verfügung. Die gute Nachricht: Die Top-Fünf-Sponsoren sind den Blauen treu geblieben. „Wir haben unsere Budgetziele erreicht“, sagt Pfeifer. Es kamen sogar noch neue Partner hinzu.

Fans:

700 Dauerkarten wurden verkauft, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es 900 – die Fans halten dem Club überwiegend die Treue. 2503 Zuschauer pro Heimpartie betrug der Schnitt in Liga vier, eine Etage tiefer wären die Blauen mit 2000 sehr zufrieden. Zum Auftakt gegen die Nöttinger rechnen sie mit rund 1500 Fans.