Zum Saisonauftakt der Bundesliga verliert der VfB knapp gegen Mainz mit 2:3. Die Elf setzte Akzente, doch am Ende reichten die Tore von Ibisevic und Harnik nicht.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart/Mainz - Geht noch was? Bruno Labbadia will es wissen. Der Trainer des VfB Stuttgart setzt alles auf eine Karte. 82 Minuten sind absolviert. Sein Team liegt mit 2:3 zurück. Da zieht Labbadia seinen letzten Trumpf – und schickt den Stürmer Mohammed Abdellaoue auf den Platz. Aber es geht nichts mehr. Das Spiel ist aus. Labbadia schüttelt enttäuscht den Kopf – und Fredi Bobic auch. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Deshalb dürfen wir uns nicht beschweren“, sagt der Manager.

 

Beide sind ja schon mit gemischten Gefühlen zur Saisoneröffnung gefahren. Denn erstens hat der VfB seit acht Jahren und dem 2:1 am 17. September 2005 in Mainz nicht mehr gewonnen. Und zweitens waren die Auftritte der Mannschaft zuletzt in der Europa League und im DFB-Pokal, wo der VfB in der nächsten Runde (24./25. September) beim SC Freiburg antreten muss, alles andere als überzeugend.

Das vierte Spiel in elf Tagen

Das waren die Vorzeichen des Bundesligastarts, den Labbadia mit einer auf gleich vier Positionen veränderten Aufstellung gegenüber der Partie gegen Botev Plovdiv anging. Das hieß dann: Martin Harnik für Cacau, Moritz Leitner für Alexandru Maxim und Benedikt Röcker für Georg Niedermeier. Einsatzbereit war auch Vedad Ibisevic (für Abdellaoue), der alle drei VfB-Tore in den zuvor absolvierten drei Pflichtspielen dieser Saison erzielt hatte. Nur drei Tore in drei Partien gegen Plovdiv und Dynamo Berlin – wohin geht die Reise für den VfB? Zunächst ging sie nach Mainz. Der Auftritt sollte eine erste Antwort auf diese Frage liefern.

Es war das vierte Spiel in elf Tagen – für Labbadia ein Vorteil, weil das Team dadurch schon im Rhythmus ist. Der Beginn bestätigte den Trainer, da Daniel Schwaab die erste Gelegenheit der Partie hatte (7.). Wie es besser geht, demonstrierten sieben Minuten später die Mainzer, die seit dem 9. März ohne Sieg in der Bundesliga waren. Nicolai Müller profitierte von einem Fehler von Gotoku Sakai, ließ Röcker aussteigen und traf. Aber die Reaktion des VfB ließ nicht lange auf sich warten. Ibrahima Traoré flankte – und Ibisevic spitzelte den Ball ins Netz (16.). Ibisevic, zum Vierten, also.

Dass der Stürmer erfolgreich ist, ist nicht neu beim VfB – dafür hat der Kapitäns Serdar Tasci einen Schlag aufs Knie bekommen, so dass er nach 21 Minuten durch Konstantin Rausch ersetzt werden musste. Aber einen Bruch im Spiel gab es nicht. Die Mannschaft zeigte sich verbessert im Vergleich zu der Leistung gegen Botev Plovdiv – mehr im Angriff und weniger in der Abwehr, wo besonders Sakai und Röcker stetige Unsicherheitsfaktoren waren. Vorne ordentlich, hinten anfällig, bedeutete das. So kamen Sebastian Polter (29.) und der Ex-Stuttgarter Shinji Okazaki (34.) zu zwei Chancen, die der Keeper Sven Ulreich vereitelte.

Der VfB setzte eigene Akzente, doch es reichte nicht

Am Engagement mangelte es dem VfB nicht und auch nicht am Selbstvertrauen. So entwickelte sich eine intensive Partie zweier Mannschaften auf Augenhöhe, wobei Mainz vor der Pause torgefährlicher war. In Gefahr geriet der VfB, wenn der Gegner das Tempo erhöhte und Druck über die Außenbahnen und über Müller und Okazaki machte. Oft passierte das jedoch nicht.

Der VfB hielt mit und setzte eigene Akzente – wie in der 56. und in der 61. Minute, als Harnik zweimal nach Vorarbeit von Traoré frei stehend an dem Torhüter Heinz Müller scheiterte. Auf der Gegenseite rettete Ulreich bei einem Schuss von Zdenek Pospech (60.). Kurz danach war der Torwart aber machtlos, als Okazaki allerdings aus Abseitsposition zum Abschluss kam (65.). Erneut patzte die Innenverteidigung des VfB – speziell Röcker. Und ausgerechnet Okazaki, der in Stuttgart nicht gerade ein Torjäger war, schlug daraus Kapital.

Der VfB resignierte nicht. Müller parierte zwei Freistöße von Rausch (67., 71.). Zudem klärte Okazaki auf der Linie (72.). Wieder der Japaner also. Der Ausgleich lag in der Luft. Christian Gentner verzog knapp (77.). Der VfB drängte – den Treffer erzielte jedoch wieder Mainz durch Nicolai Müller (78.). Der VfB war noch nicht geschlagen. Harnik verkürzte (81.). Dann riskierte Labbadia alles – aber es ging nichts mehr.