Im Jazzclub Leonberg erinnert Werner Acker mit seiner genialen Band an den Gitarren-Reformator Wes Montgomery
Geht es um Schlagzeuge, so sehen die meisten Konzertbesucher riesige „Schießbuden“ vor sich. Nicht so bei Herbert Wachter. Der coole Routinier der südwestdeutschen Jazzszene kommt in der Regel mit drei Trommeln und drei Becken aus, zuzüglich großer Bassdrum und der kleinen Snare. Mehr braucht Wachter nicht, um einen wahren Trommelzauber zu entfachen. Den Rest erledigt er mit Technik und Gefühl.
So auch zum Saisonauftakt beim Leonberger Jazzclub. Frithjof „Fidi“ Gänger, der umtriebige Vereinsvorsitzende, hat einmal mehr den begnadeten Gitarristen Werner Acker eingeladen. Der ist oft in Leonberg und ein Garant für volle Säle. Der einstige Dozent der Musikhochschule Stuttgart bringt stets nicht minder virtuose Kollegen mit.
Acker hat den Abend Wes Montgomery gewidmet, jenem amerikanischen Gitarristen, der in den Nachkriegsjahrzehnten den Jazz mit seinem Instrument, einer Gibson L 5, regelrecht revolutionierte. Und genau diese legendäre wie kostspielige Gitarre hat Werner Acker lange gesucht und schließlich gefunden. Mit ihr kommt er dem Sound des Meisters schon sehr sehr nahe.
Aber Acker wäre nicht Acker, würde er nicht immer wieder eigene Kompositionen einstreuen. Die swingen nicht minder als die Montgomerys. Das liegt freilich auch an seinen potenten Mitspielern. Tilman Jäger bedient die Tasten des in Leonberg gebauten Pfeiffer-Pianos mit einer scheinbar spielerischen Leichtigkeit. Judith Goldbach holt aus ihrem Kontrabass mystische Töne heraus und zupft sonst hoch konzentriert. Andreas Francke kann es am Saxofon mit David Sanborn aufnehmen. Und Herbert Wachter erinnert in seiner Coolness an den legendären Stones-Drummer Charlie Watts. Alle werden vom Publikum frenetisch gefeiert.