Saisonfinale der Stuttgarter Kickers Letztes Ziel: Platz fünf

Die Stuttgarter Kickers bestreiten am Samstag um 13.30 Uhr gegen Leipzig nicht nur das letzte Saisonspiel, sondern auch die letzte Partie im alten Gazi-Stadion. Die Haupttribüne wird abgerissen und bis Februar 2015 neu gebaut.
Stuttgart - Am Samstag (13.30 Uhr) geht in Degerloch eine kleine Ära zu Ende: die des Gazi-Stadions in seiner jetzigen Form. Übernächste Woche werden dort die Bagger anrollen und die alte Tribüne nach 38 Jahren abreißen. Sie wird durch einen 2000 Zuschauer fassenden Neubau ersetzt, der – so das Wetter mitspielt – im Februar 2015 eingeweiht werden soll. So lange werden die Blauen nach Reutlingen ausweichen, während der Drittliga-Lokalrivale VfB Stuttgart II in Großaspach spielt.
Das WFV-Pokal-Endspiel
Dort, in der Comtech-Arena, wollten die Kickers am Mittwochabend eigentlich ihren Saisonhöhepunkt feiern – mit dem Gewinn des WFV-Pokals. Daraus wurde nichts, wegen der 2:4-Niederlage gegen den Titelverteidiger 1. FC Heidenheim. Weil der Sieger als eine der Top-4-Mannschaften der Liga aber automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert war, darf auch der unterlegene Finalist daran teilnehmen: die Kickers also. Erstmals seit 2006 (als der Wettbewerb im Achtelfinale gegen Hertha BSC mit dem Becherwurf auf einen Linienrichter unwürdig beendet wurde) sind die Blauen also in diesem lukrativen Geschäft, das bereits zum Start etwa 110 000 Euro plus die Zuschauerbeteiligung garantiert. Die erste Runde ist für das Wochenende 15. bis 18. August terminiert. „Das war letztlich das Ziel“, sagt der Trainer Horst Steffen: „Dennoch wäre ein Titel schön gewesen.“
Planungen nach dem Ligafinale
Deshalb herrscht noch ein bisschen Katerstimmung. „Wir brauchen sicher ein, zwei Tage, um das zu verarbeiten“, gibt Steffen zu. Doch rechtzeitig zum Saisonfinale morgen gegen RB Leipzig soll die Enttäuschung abgeschüttelt sein. Nicht nur beim Trainer, auch bei der Mannschaft. Denn der Coach gibt sein letztes Saisonziel aus: „Ich will Fünfter werden.“ Das wäre eine gute Ausgangsposition für die neue Saison, die ja bereits am 25. Juli beginnt.
Schon in der nächsten Woche sollen deshalb die Personalplanungen weitgehend abgeschlossen sein, nachdem gestern Mihael Kovacevic und Ronny Minkwitz nochmals getestet wurden – und auch das Kapitel Fabian Gerster offensichtlich nicht abschließend entschieden ist. „Wir müssen eben abwägen, was das Budget noch hergibt“, sagt Steffen – und hat dabei vielleicht auch das Finale im Hinterkopf. Denn da wirkte die Mannschaft, nicht zum ersten Mal übrigens, vor allem in der Defensive einschließlich des Torhüters Mark-Patrick Redl (der allerdings erstmals) alles andere als sattelfest. „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, sagte Steffen.
Weshalb nach den offensiven Einwechslungen, die allesamt enttäuschten, Marco Calamita als Rechtsverteidiger agierte. Eine Option für die Zukunft? „Warum nicht?“, sagt Steffen, „Dortmunds Piszczek hat auch als Stürmer angefangen.“ Die Verantwortlichen haben durchaus erkannt, wo der Schuh drückt: eher hinten als vorne.
Ärger beim Gegner RB Leipzig
Leipzigs Trainer Alexander Zorniger war am Mittwoch als aufmerksamer Beobachter im Stadion, an alter Wirkungsstätte gewissermaßen. Er konnte sich den Abstecher erlauben, denn seine Mannschaft feierte bis Mittwoch auf Mallorca den Aufstieg. Hoffentlich folgt nun nicht der große Kater. Denn mit der Deutschen Fußball-Liga droht nach dem sportlichen Aufstieg Ärger um die Lizenz: die DFL hat die Beschwerde des Vereins am Donnerstag abgelehnt.
Sie verlangt von RB Leipzig eine Änderung des Wappens, das zu sehr an das Logo von Red Bull erinnere, eine demokratische Umbesetzung in den Führungsgremien sowie eine Senkung des Jahresbeitrags, weshalb der Verein derzeit nur neun Mitglieder hat. Laut dem Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz verlangt die DFL, „dass wir auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichten. Jetzt, wo alles funktioniert, droht das Aus“. Denn im Ringen um einen Konsens mit der DFL gerät Leipzig langsam unter Zeitdruck: Bis zum 28. Mai müssen sämtliche Auflagen erfüllt sein. Übrigens auch von den Kickers – doch die haben in dieser Hinsicht die lösbareren Aufgaben.
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