In der Fellbacher Gärtnerei von Peter Schwarzkopf hat die Saison begonnen. Der Familienbetrieb baut 150 verschiedene Schnittrosen an und vermarktet seine lokalen Produkte am Ort und auf Wochenmärkten in der Region Stuttgart.

Region: Corinna Meinke (com)

Fellbach - Die kirschrote Cherry Lady besticht mit ihrem dicht gefüllten Blütenkopf. Carousel lockt mit zartrosa bis cremefarben verlaufenden Blütenblättern, während Abracadabra sogar mit dreifarbigen Blüten verzaubern möchte. Als Abracadabras rote, weiße und gelbe Streifen einmal nach Dreharbeiten im Fernsehen gezeigt wurden, sei die Nachfrage nach den Beet-Schönheiten regelrecht in die Höhe geschossen, erinnert sich Peter Schwarzkopf, der diese Blütenstars in seiner Fellbacher Gärtnerei anbaut. Seit wenigen Tagen haben dort die Rosensaison und der Gärtnereiverkauf begonnen.

 

150 verschiedene Arten

Getrost kann man den Gärtnermeister als Herr der Rosen bezeichnen, denn auf dem Gelände entlang der Cannstatter Straße kultiviert sein Betrieb auf fünf Hektar 150 verschiedene Schnittrosenarten. Anfang April beginnt dort die Erntezeit. „Den ganzen Winter über haben wir die Stöcke zurückgeschnitten“, das sei die Voraussetzung für den Austrieb im Frühjahr, berichtet Schwarzkopf. Nun beginne also der erste Flor, wie der Fachmann die frühe Rosenblüte nennt. Während die Nächte im Freien manchmal noch knackig kalt sind, herrschten in den teils doppelt verglasten Gewächshäusern bereits angenehme Temperaturen, die die Rosenstöcke zum Austrieb anregten und die Knospen treiben ließen. „Das fängt sehr zart an“, beschreibt Schwarzkopf den gestaffelten Saisonauftakt.

In jedem der zwölf Gewächshäuser wüchsen 20 bis 30 Rosensorten, deren Stöcke zum Teil bis zu 35 Jahre alt seien. Und damit nicht alle Rosen gleichzeitig aufblühten, sorge ein fein austariertes System aus Lüftung, Heizung und Bewässerung für eine zeitlich versetzte Ernte, die sich bis in den November hinzöge. In diesen Tagen werde sein Team nach und nach die Wochenmärkte von Stuttgart bis Ludwigsburg, Schorndorf und Esslingen beliefern. Das seien wichtige Vertriebswege, um die frisch geschnittenen Rosen zu den Kunden zu bringen. Schwarzkopf sagt, er sei sehr froh, dass Gärtnereien und Märkte von dem Verkaufsverbot während der Corona-Krise ausgenommen sind. Mit Umsatzeinbußen müsse aber auch sein Familienunternehmen rechnen, zu dessen achtköpfiger Stammbelegschaft auch seine Tochter und sein Sohn zählen.

Frische ist wichtig

Vor allem die zahlreichen abgesagten Feste und Familienfeiern dürften sich in den Büchern seiner Rosengärtnerei als Fehlstellen niederschlagen. Der Gärtner hofft, wie viele andere Unternehmer, dass sich die Lage bis Mai wieder normalisieren wird. „Jetzt zum Auftakt der Saison bin ich aber ganz optimistisch“, erklärt Schwarzkopf, der als ehrenamtlicher Kreisgärtnermeister den Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen im Rems-Murr-Kreis vertritt.

Nicht nur angesichts der Corona-Krise setzt Schwarzkopf auf das wachsende Bewusstsein der Käufer; schon seit einiger Zeit wendeten sich diese wieder mehr nachhaltig produzierten und qualitativ hochwertigen lokalen Produkten zu. Und dabei spiele auch das Thema Frische eine Rolle. Wie ihm Kunden bestätigten, hielten seine Rosen bei richtiger Pflege bis zu zwei Wochen in der Vase, das sei der Vorteil von solch frischer Ware aus heimischem Anbau. Ein Bund Rosen vom Discounter koste zwar weniger als bei ihm, doch meistens seien die Billigrosen aus Südamerika oder afrikanischen Ländern auch viel schneller verblüht, weil sie auf der langen Reise mit dem Flieger kaum einen Tropfen Wasser abbekämen.

Günstige Ökobilanz

Entsprechend günstiger falle auch die Ökobilanz seiner Produkte aus: „Unsere Blumen haben relativ wenig Kilometer auf dem Buckel, bis sie auf den Wochenmärkten ankommen. Wir brauchen weder Kartons noch Folie für unsere Blumen. Sie stehen im Wassereimer und werden beim Verkauf in Papier eingewickelt.“ Und die Gewächshäuser würden aus der Abwärme eines Biogas-Blockheizkraftwerkes beheizt, sagt Schwarzkopf, der seine Pflanzen biologisch düngt und beim Pflanzenschutz weitgehend auf die chemische Keule zugunsten von Nützlingen verzichtet. Damit werde das natürliche Bodenleben gefördert und die Gesundheit seines Teams geschont.