So lange war das Freibad noch nie geöffnet. Weil ein Hallenbad saniert werden muss und das Wetter mitspielt, kann in Tübingen noch immer unter freiem Himmel geschwommen werden. Das weckt Begehrlichkeiten für die nächste Saison.


Tübingen - Alle seien im Glück, sagt der Freibadchef David Letzgus-Maurer und schaut vom Beckenrand auf die Schwimmer im Wasser. Die Dauerkarteninhaber, die Besucher, die aus halb Baden-Württemberg anreisten, die Mitarbeiter und er selbst. Das Tübinger Freibad hat so lange offen wie nie zuvor, es konkurriert bald mit dem Sonnenbad in Karlsruhe, das traditionell bis zum ersten Advent Freiluftschwimmer begeistert. Tübingen aber hat aus der Not eine Tugend gemacht. Weil das Hallenbad Nord wegen statischer Mängel bis zum Jahresende geschlossen ist, haben die Stadtwerke entschieden, die Freibadsaison zu verlängern, und zwar abhängig vom Wetter. „Petrus muss also ein Schwimmer sein“, sagt der Freibadchef Letzgus-Maurer und verkündet, was die Gäste hören wollen. Es gibt noch einen herbstlichen Badezuschlag: Bis zum 28. Oktober bleibt offen, womöglich darüber hinaus. Fast 800 Schwimmer kommen täglich, an Wochenenden doppelt so viele. Barbara Holz, 74, lässt sich kaum einen Tag entgehen, 21 Grad im Becken reichen ihr. Ihr großer Wunsch: „Hoffentlich ist im nächsten Jahr auch wieder länger auf.“