Der Salacher Beitrag für die Internationale Bauausstellung IBA 2027 konkretisiert sich: Der Realisierungswettbewerb für das geplante Gemeinschaftszentrum in den Krautländern ist entschieden. 28 Arbeiten wurden bewertet.

Salach - Der Salacher Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 2027, das Projekt Mühlkanal, konkretisiert sich allmählich: Das Schachenmayr-Areal soll ein sozialgerecht durchmischtes Quartier werden, das 800 Menschen Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten bieten sowie genügend Freiraum für soziale Interaktionen lassen soll. Dazu gehört auch nördlich der Bahnlinie das Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage Krautländer. Dort ist ein Gemeinschaftshaus mit Bürgerpark vorgesehen. Den Wettbewerb zur Realisierung dieses Gemeinschaftshauses hat das Münchner Büro Studio LEK in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Büro „ah Landschaftsarchitekten“ gewonnen.

 

28 Konkurrenten warfen ihren Hut in den Ring

„Das Gemeinschaftszentrum soll Bindeglied zwischen dem neu zu planenden Areal und der Ortsmitte sein, das neue soziale Herz der Gemeinde“, sagte Bürgermeister Julian Stipp bei der Vorstellung des Wettbewerbsergebnisses am Freitag in der Stauferlandhalle. Die Gemeinde hatte ihre Erwartungen zuvor definiert: Das Gebäude soll Platz für eine fünfgruppige Kindertageseinrichtung, Wohnraum, Begegnungsstätte, offenen Treff, Jugendtreff und Familienzentrum bieten und im Außenbereich einen vielseitig nutzbaren Frei- und Begegnungsraum eröffnen.

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Lange war auf die Entwürfe des Realisierungswettbewerbs hingefiebert worden. 28 Konkurrenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihren Hut in den Ring geworfen. 16 Stunden tagte das hochkarätig besetzte Preisgericht unter dem Vorsitz der Architektin Ina Laux. „Es ist beeindruckend, wie unterschiedlich die Antworten auf die gleiche Fragestellung sind“, sagte Stipp. Dass die Neuordnung des Schachenmayr-Areals die größte Investition in der Geschichte der Gemeinde Salach sei, machte der Rathauschef deutlich, die Planung des Gemeinschaftszentrums sei ein zukunftsweisender Meilenstein.

Das junge Münchener Architektenteam Ferdinand Albrecht, Maximilian Benedict Heidecker, Johannes Sack und Marion Montiel haben zusammen mit den Landschaftsarchitekten Kerstin Anderson und Fabian Hinterkopf das Preisgericht mit ihrem Entwurf beeindruckt. Don Quijote und Sancho Panza standen Pate, herausgekommen ist ein sehr gegensätzliches, zweiteiliges Gebäudeensemble. Das städtische, sehr präsent und massiv wirkende Haus beherbergt die dauerhafte Nutzung als Kindertagesstätte und Begegnungsflächen für alle Generationen. Der im Erdgeschoss verortete, offene Treff, sozusagen das Herz des Gebäudes, erstreckt sich als Atrium über die verschiedenen Geschosse und stellt räumlich-visuelle Bezüge zu allen Teilbereichen her.

Schallschutz zur Bahnlinie

Die Architekten bezeichnen das Haus als „selbstbewusst, definiert und dauerhaft im Ausdruck, dabei etwas zurückgesetzt platziert, um dem Ankommen Platz zu bieten“, mit gartenseitig angeordneten Terrassen, die die Schnittfläche zum Bürgerpark bilden sollen.

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Langgestreckt und bis zu zwölf Meter hoch ist der Baukörper im südlichen Geländeteil, der als Schallschutz zur Bahnlinie fungiert und im Innenbereich sehr offen gestaltet werden kann. Die einfache, aber dennoch sehr robuste Holzständerkonstruktion soll verschiedenste, temporäre sowie dauerhafte Nutzungen ermöglichen. Beispiele sind eine Fahrradwerkstatt, Ateliers oder eine Bürgerküche, auch die Jugendräume sollen hier untergebracht werden. „Uns hat sehr beeindruckt, dass mit wenigen und einfachen Mitteln die maximale Wirkung erreicht wird“, beschrieb die Preisgerichtsvorsitzende Ina Laux den – mit 26 000 Euro dotierten – Siegerentwurf. Den Lärmschutz nicht mit einer Mauer, sondern mit einem vielfältig nutzbaren Gebäude zu erreichen, hat der Jury besonders gefallen.

Multifunktionales Gebäude soll Park beleben

Entscheidend für das einstimmige Votum des Preisgerichts war die mit dem langen, multifunktionalen Gebäude verräumlichte Lärmschutzwand. Diese Idee sei ein Alleinstellungsmerkmal des Siegerentwurfs. Die beiden Gebäude seien mit dem Freiraum förmlich verwoben, so Laux. Durch vielfältig nutzbare Gebäude könne der Park belebt werden.

Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, sieht in der Neuentwicklung des Schachenmayr-Areals eine große Chance für Salach, indem Neues und Altes zusammengebracht und damit der Charme und die Identität bewahrt würden.

83 000 Euro für Preise und Anerkennungen

Preise
 Beim Wettbewerb wurden unter den 28 eingereichten Arbeiten vier Preise und weitere Anerkennungen mit einer Gesamtsumme von 83 000 Euro vergeben.

Ankerprojekt
Das Quartier Mühlkanal zählt als anspruchsvolles, großflächiges Stadtentwicklungsprojekt zu den Ankerpunkten der IBA 2027.

Würdigung
IBA-Intendant Andreas Hofer würdigte den Siegerentwurf. „Der Gebäuderiegel zur Bahnlinie ist ein Alleinstellungsmerkmal, das diese Arbeit besonders auszeichnet.“

Zielsetzung
Die IBA 2027 Stadt-Region Stuttgart steht unter dem Motto: „Wie wir künftig leben, wohnen und arbeiten“.