Der koreanische Elektronikhersteller Samsung präsentiert in New York sein neues Smartphone Galaxy S4. Doch revolutionäre technische Neuigkeiten bleiben bei dem neuen Modell aus.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Mit einer großen, einem Broadway-Musical nachempfundenen Show hat der Elektronikkonzern Samsung in New York sein neuestes Smartphone-Modell vorgestellt, mit dem das koreanische Unternehmen seine Marktführerschaft verteidigen will. Vor 3000 Gästen pries der Hersteller in der New Yorker Radio City Hall, wo sonst die Präzisions-Tanztruppe der Rockettes auftritt, vor allem die neue Software des Galaxy S4 genannten Modells. Dessen Nutzer sollen etwa auf dem Bildschirm blättern können, ohne ihn zu berühren. Ein Dolmetscherprogramm soll Gespräche in neun Sprachen live übersetzen können. Der Vorgänger S3 war im vergangenen Jahr hinter dem iPhone 5 und dem iPhone 4S von Apple das am drittmeisten verkaufte Smartphone der Welt.

 

Bei den technischen Daten sind die Verbesserungen allerdings nur graduell. Mit vielen Leistungsmerkmalen zieht das Galaxy S 4, das von April an weltweit vermarktet werden soll, zumindest an dem vor Weihnachten präsentierten iPhone 5 von Apple vorbei. Dazu gehört ein mit fünf Zoll (12,7 Zentimeter) Bildschirmdiagonale besonders großes Display. Die Kamera ist mit 13 Megapixel leistungsfähiger. Doch beim Gewicht müssen sich die Koreaner auch wegen des größeren Bildschirms der Apple-Konkurrenz geschlagen geben. Allerdings ist das S4 leichter und dünner als sein Samsung-Vorgänger. Beim Design verzichteten die Koreaner auf Innovationen. Es bleibt bei einem Kunststoffgehäuse, während die Konkurrenz öfter auf hochwertige Materialien wie Aluminium setzt. Das S4 soll in Deutschland für 730 bis 750 Euro zu haben sein.

Zum ersten Mal hat sich Apple öffentlich geäußert

Das Galaxy S4 kann dafür Gesundheitsdaten wie die am Tag gegangenen Schritte oder den Herzschlag protokollieren. Andere technische Eigenschaften blieben hingegen hinter den Erwartungen zurück. Die im Vorfeld kolportierte Steuerung von Bildschirmseiten allein über die Augen ist nur eingeschränkt möglich. Zusätzlich muss das Gerät leicht geneigt werden. Journalisten, denen eine Handvoll Geräte für eine halbe Stunde zu Testzwecken ausgehändigt wurden, bemängelten, dass nicht alle angepriesenen technischen Features leicht zu handhaben waren oder zuverlässig funktionierten. „Während viele Funktionen neu und innovativ sind, schienen einige noch nicht reif fürs Publikum zu sein“, schrieb das „Wall Street Journal“.

Zum ersten Mal hat sich Apple angesichts der Produktvorstellung des Rivalen öffentlich geäußert. In einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ hob Phil Shiller, der stellvertretende Leiter des globalen Marketing, die Übersichtlichkeit von Apple-Produkten hervor. Drei Viertel der Nutzer des iPhones seien sehr zufrieden, aber nur die Hälfte derjenigen die das konkurrierende Android-Betriebssystem nutzten, das auch auf Samsung-Geräten zu finden ist, sagte Shiller.

Der Smartphone-Markt ist weltweit hart umkämpft. Er wird von Samsung und Apple dominiert, die auf dem sich schnell entwickelnden Markt zurzeit die einzigen Firmen sind, die beim Verkauf der Geräte Gewinne schreiben. Die Koreaner wachsen schneller als ihr US-Konkurrent. Sie haben 2012 mit 63,7 Millionen ausgelieferten Geräten ein Verkaufsplus von 76 Prozent erzielt. Apple, das seltener mit neuen Produkten auf den Markt kommt und in diesem Jahr wohl nur eine billigere Version seines iPhone 5 präsentieren wird, steht deshalb zunehmend unter Druck.