Der verunglückte und querschnittsgelähmte "Wetten dass?!"-Kandidat Samuel Koch zeigt im ZDF-Interview bewegend großen Lebensmut.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Das waren beeindruckende und sehr nachdenklich stimmende dreißig Fernsehminuten. Hoch aufgerichtet sitzt der 23-jährige Samuel Koch auf der Terrasse der Schweizer Reha-Klinik in seinem Rollstuhl, den Kopf gestützt durch eine Halskrause, die den Blick auf jene Wunde unterm Kehlkopf ermöglicht, die nach der langen künstliche Beatmung des Gelähmten zurückbleibt. Koch spricht langsam, manchmal etwas mühsam und mit sehr eingeschränkter Betonung. Aber vom ersten Augenblick an wird deutlich, welch riesiger Lebensmut in ihm steckt. Man glaubt es kaum, aber Koch beweist es: Selbst in einer solchen Lebenssituation sind offenbar Humor, Selbstironie und so etwas wie Dankbarkeit möglich.

 

So hört sich das an, wenn Koch über sein Schicksal redet: „Ich war neben der Kappe. Ich bin jetzt ein bisschen lädiert. Aber mein Gehirn ist klar. Ich bin immer noch der Gleiche.“ Koch ist gläubiger Christ; das gibt ihm offenbar enorme Energien, über die er aber weniger ausführlich sprechen mag, als es der ebenfalls gläubige Peter Hahne gern hätte: „Über Wunder spricht man nicht, auf Wunder hofft man.“ Hat er das Lachen verlernt? „Das wäre ja doof. Lachen macht mehr Spaß als Heulen.“ Und dann Kochs Quintessenz an diesem Nachmittag: „Man kann auf jedem Niveau klagen. Aber man kann auch auf jedem Niveau glücklich sein.“ Seine größte Freude in jüngster Zeit: „Am Pfingstmontag hat mein Bruder entdeckt, dass ich meinen kleinen Zeh bewegen kann. Da ist die ganze Familie ums Bett getanzt.“ Der Zuschauer schluckt – und beschließt, daraus etwas zu lernen.

Das komplette Interview in der ZDF-Mediathek.