Im ZDF-Interview gibt sich der verunglückte "Wetten dass?!"-Kandidat Samuel Koch optimistisch. Die Klinik will er bis September verlassen.

Berlin - Der querschnittsgelähmte Samuel Koch gibt sich optimistisch. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagte der 23-Jährige in Peter Hahnes ZDF-Talk am Sonntag. Koch hatte sich bei einem Satz mit Sprungfedern über ein fahrendes Auto im Dezember in Thomas Gottschalks Show „Wetten, dass..?“ schwer verletzt. „Patienten mit ähnlicher Lähmungshöhe sind an Beatmungsgeräte angeschlossen. Denen geht es schlecht.“ Die große Anteilnahme habe ihm Kraft gegeben. Kinder hätten ihm Gedichte geschrieben. Ein Stern sei nach ihm benannt worden. Er hoffe, spätestens zu seinem Geburtstag im September die Schweizer Reha-Klinik verlassen zu können.

 

Ob er denn an Wunder glaube, wollte Moderator Hahne, der mit seinem Talk den ersten „Geburtstag“ beging, wissen. „Es gibt Dinge, die nicht durch Wissenschaft und Medizin erklärbar sind“, meinte Koch, der mittlerweile Schultern und Arme ein wenig bewegen kann. „Meine Lunge funktioniert. Über Wunder spricht man nicht, da hofft man drauf.“ Die große Anteilnahme habe ihn gerührt, das Ausmaß habe er sich nie vorstellen können. Koch kann aber keinen Brief beantworten, weil er nicht schreiben kann. Kinder schrieben Gedichte. Es habe ihm sogar jemand einen Stern geschenkt, der jetzt seinen Namen trägt, 136 Lichtjahre entfernt. Das mache ihm Hoffnung. Die Verzweiflung kehre zurück, wenn er machtlos zuschauen müsse, wenn ihm eine Fliege in die Nase krabbele und er sie nicht verscheuchen könne. Und gerne würde er in einen See springen oder eine Sprossenwand hochklettern.

„Ich mache Fortschritte, der Heilungsverlauf hat nie stagniert“, sagte Koch weiter. „Im sensorischen Bereich kommt Einiges zurück. Am Pfingstmontag hat mein Bruder bemerkt, wie sich mein kleiner Zeh bewegte. Die ganze Familie tanzte, ein Riesenfest!“ Und dann die Frage aller Fragen: Würde er den Sprung noch einmal wagen? „Ja, unter den gleichen Voraussetzungen ja. Es gab keinen Grund, der mich aufgehalten hätte“, sagte der frühere Kunstturner und Stuntmen. „So viel hatte ich für keinen anderen Wettbewerb trainiert. Ich bin 500, 600 Mal über Autos gesprungen. Jeder Skiurlaub war riskanter als das Autogehüpfe. 95 Prozent der Patienten verunglücken im Haushalt. Das ist eine Risikosportart!“ Schlimm finde er, dass so viele Kinder die Show damals gesehen und geweint hätten. Koch: „Es ist mir unangenehm, dass ich die Show kaputt gemacht habe.“

Das komplette Interview in der ZDF-Mediathek.