Die Planungen für die Realschul-Sanierung gehen in eine neue Phase. Der Vorschlag der Turnhallen-Verlagerung ist aber strittig. Der Gemeinderat fordert mehr Beratungszeit als vorgesehen – damit ist der angestrebte Baubeginn in zwei Jahren in Frage gestellt.

Gerlingen - Der Gerlinger Gemeinderat ist sich mit der Stadtverwaltung in Sachen Realschul-Sanierung im Grundsatz einig: Es ist unstrittig, dass die 46 Jahre alte Schule saniert und für den Unterricht der Zukunft vorbereitet werden muss. Auch die Ergebnisse von Workshops und zahlreichen Besprechungen, die seit gut einem Jahr auch in der Schule stattgefunden haben, wurden in der Sitzung am Mittwoch gutgeheißen. Nur in einem haben die Stadträte der Verwaltung widersprochen: Sie wollen, bevor Architekten gesucht werden, nochmals ausführlich diskutieren. Es geht vor allem darum, ob die Schulturnhalle, die eigentlich etwas zu klein ist, am Standort bleibt oder nicht. Damit hängt die Frage der Mensa zusammen. Deren Kapazität sollte nach den Berechnungen der Schulentwicklungsplaner, die den Prozess bisher begleitet haben, von 120 auf mehr als 400 Essen täglich erweitert werden.

 

Die Experten haben den Bestand analysiert und verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, wie zusätzlich nötige Flächen geschaffen werden können. Ihre favorisierte Idee: anstelle der alten Turnhalle ein neues Gebäude, in dem die Mensa und zusätzliche Klassenzimmer untergebracht werden. Diese Lösung aber wollte der Gemeinderat nicht ohne Weiteres durchwinken. Es gibt auch noch den Vorschlag, den Innenhof zuzubauen – diese Variante sahen die Stadträte am Mittwoch zum ersten Mal.

Zuschussanträge bis Oktober nötig

Bei all diesen Überlegungen sitzt den Verantwortlichen der bisherige Zeitplan im Genick: Will man im Juli 2018 mit Bauen beginnen, hätten in dieser Sitzung entsprechende Beschlüsse gefasst werden müssen. Denn es gibt einen Einsendeschluss für Zuschussanträge beim Land: jedes Jahr im Oktober. Dafür ist das Ergebnis des Architektenwettbewerbs mit Kostenberechnung nötig. Doch dieser muss erst noch laufen. Die Schätzungen der Schulentwicklungsplaner reichen bis zu 27 Millionen Euro. Bürgermeister Georg Brenner relativierte: Wenn man die nicht vorgesehene Sanierung der Pestalozzischule und die Freiraumgestaltung aus dieser Summe herausrechne, rede man über 12,4 bis 18,7 Millionen Euro. Ihm widersprach der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Haag, der Architekt ist: „Wir diskutieren in Wahrheit über 22 bis 24 Millionen Euro.“

Doch es ging in der Sitzung primär nicht ums Geld – sondern darum, ob die vorhandene Turnhalle abgerissen und dafür die sanierungsbedürftige Breitwiesensporthalle erweitert wird. Darüber wollen die meisten Fraktionen erneut diskutieren. Rolf Schneider und die Grünen halten eine Halle in Schulnähe schon wegen der Nachmittagsangebote der künftigen Ganztagsschule für geboten; Nino Niechziol von den Jungen Gerlingern verwies auf das benachbarte Jugendhaus, dessen zahlreiche Turnhallen-Angebote dann wegfallen würden, und er warnte vor einem „Fehlstart“. Petra Bischoff (Freie Wähler) schlug eine Klausur vor, in der sich das Gremium nochmals Gedanken machen solle.

Weitere Beratung anberaumt

Dies aber lehnte der Bürgermeister Georg Brenner ab. Die Fraktionen hätten sich in alle bisherigen Gespräche einklinken können, diese seien ein gutes Stück Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen gewesen. „Wir sollten uns hüten, das nochmals aufzurollen.“ Und er wies darauf hin, dass für die bei der Schule wegfallende Halle ja Ersatz auf dem Breitwiesengelände vorgesehen sei. Wenn ein kleines Defizit bleibe, gehe die Welt nicht unter. Wenn man jetzt nochmals diskutiere, rücke der Baubeginn 2018 in weite Ferne.

Das Gremium beschloss dennoch, das Thema nochmals zu bereden. Die Juni-Sitzung des Technischen Ausschusses wird dafür das Forum sein. Dann soll auch besprochen werden, wer weiter plant.