Im Sommer 2022 gilt für die S-Bahn und andere Züge wegen der Sanierung erneut ein Sonderfahrplan. 2025 könnten im Nahverkehr erhebliche Schwierigkeiten auftreten.

Stuttgart - Pendler und Reisende auf der S-Bahn, aber auch in Regional- und Fernzügen müssen sich in den sechswöchigen Sommerferien bis ins Jahr 2025 hinein in Stuttgart mit Umleitungen, Ersatzverkehr und speziellen Fahrplänen vertraut machen. Vor dem Verkehrsausschuss des Regionalverbands stellte Rüdiger Weiß, Leiter Betrieb und Fahrplan Südwest der DB Netz AG, am Mittwoch Eckpunkte der weiteren Sanierung der S-Bahn-Stammstrecke vor, die die Bahn 2021 begonnen hatte. 2025 könnte es besonders eng werden.

 

Knifflige Planung für Sommer 2025

Bis in den Sommer 2024 hinein hat die Bahn AG den Arbeitsumfang für die S-Bahn im Detail erfasst. 2025 stünden „Restarbeiten“ an, so Weiß. Dazu kommen allerdings die Abnahme und Freigabe der Strecke, die mit zusätzlichen Weichen und dem neuen Zugsteuerungssystem ETCS ausgerüstet wird, durch das Eisenbahn-Bundesamt. ETCS soll dichtere Takte und so mehr Kapazität ermöglichen. Die Planung für den Sommer 2025 scheint sehr knifflig. Im Dezember 2025 soll Stuttgart 21 mit dem neuen Durchgangsbahnhof in Betrieb gehen, wohl sechs Monate zuvor würde die Gäubahnstrecke, die als S-Bahn-Umfahrung dient, vom alten Hauptbahnhof abgehängt – darauf wies Michael Knödler (Linke/Pirat) hin. „Wie fährt dann der S-Bahn-Ersatzbetrieb?“, fragte er. Weiß blieb dazu vage. Man suche für 2025 „eine intelligente Lösung“, sagte er. Noch sei unklar, wie lange die Stammstreckensperrung 2025 dauern müsse.

2025 könnte es ein großes Problem geben

Auf die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als Lückenfüller könne die Bahn AG nicht setzen, so Philipp Buchholz (Grüne), die wolle 2025 nämlich in Heslach selbst umbauen und dazu ihre Strecke aus dem Kessel nach Vaihingen sperren. Buchholz warf der Bahn schlechte Planung und im Grunde mangelnden Einsatz vor. Sie agiere nicht im Sinne der Kunden. 2021 hätten Fahrgäste nach den ersten Sanierungsarbeiten lange auf Sitzbänke in den unterirdischen Halten warten müssen, Rolltreppen und Aufzüge seien defekt gewesen oder nicht in Betrieb gegangen. Man müsse an der Eignung der DB zweifeln, die ihre weiteren Pläne extern begutachten lassen solle, so Buchholz. Das lehnte Weiß ab. Die Planung sehe Wochenend- und Nachtarbeit vor, es könne nicht einfach mehr Personal in den Tunnel geschickt werden, schließlich gehe es auch um Arbeitsschutz.

Gleise und Räder werden von Hand geschmiert

Andere Fraktionen hielten nichts von „DB-Bashing“ (Bernhard Maier, Freie Wähler) und betonten die Notwendigkeit der Sanierung, für die man eine Sperrung hinnehmen müsse. Aber auch Maier appellierte, die im Jahr 2025 vorgesehene „zu verhindern“.

2021 hatten die S-Bahnen die Gäubahnstrecke als Umfahrung genutzt. Nach drei Wochen war erheblicher Verschleiß an den Rädern beider Baureihen aufgefallen. Die Strecke war tabu, weil klar wurde, dass die engen Radien den Verschleiß fördert.

Fortan sollen die Gleise im Sommer von Hand und auch die Räder geschmiert werden, damit die Umleitung für die S-Bahn wieder genutzt werden kann. Das sei ein gängiges Verfahren, mit dem man den Verschleiß auf ein übliches Maß senken könne, so Weiß und S-Bahn-Chef Dirk Rothenstein. Die Bahn will auch zusätzliche Züge vom Hauptbahnhof nach Stuttgart-Vaihingen und retour fahren lassen. Der Endhalt der Gäubahnzüge aus Singen ist in Vaihingen; im Hauptbahnhof werden sechs Gleise für die S-Bahnen benötigt, womit weitere Verkehre betroffen sind.