Die Sanierung der evangelischen Stadtkirche – das Wahrzeichen Bad Cannstatts – ist in vollem Gange. Am Montag wurden die Zifferblätter am Turm montiert. Aber damit die Zeit wieder ablesbar wird, braucht es noch die Zeiger.

Seit April vergangenen Jahres wird die evangelische Stadtkirche in Bad Cannstatt saniert, wobei am Dach begonnen wurde. An der West- und Nordseite sind die Gerüste bereits wieder entfernt worden, und hier sieht man schon den frischen Anstrich und die sanierten Steine sowie die erneuerten Kreuzrosetten und Kreuzblumen. Allerdings gibt es am Turm immer noch einiges zu tun. Zwar sind dort die Holzschallläden schon komplett saniert – und der Naturstein zu 90 Prozent, aber das Problem ist die Turmspitze, denn das Kupferdach weist Schäden auf. Jetzt kehrt erst einmal die Turmuhr Stück für Stück zurück: Nachdem sie im Februar abgenommen worden sind, sind die frisch sanierten Zifferblätter wieder montiert worden.

 

Acht halbrunde Formen nach oben transportiert

Die Firma Eisenhart Turmuhrenbau hat die Uhr in den vergangenen Monaten restauriert. Mathias Riebelmann von den Fiedler Architekten freut sich: „Die Zifferblätter sehen wieder gut aus. Die Handwerker fassen sie mit Samthandschuhen an.“ Acht große, schwere halbrunde Metallformen wurden zunächst auf einem Transporter angeliefert und dann von den Handwerkern Stück für Stück mit dem Bauaufzug hochgefahren, eingehängt und montiert. Schon aus der Nähe betrachtet glänzten sie auf der Vorderseite besonders schön. Kein Wunder, denn: „Die Ziffern sind aus echtem Blattgold“, wie André Drondorf von der Firma Turmuhrenbau Eisenhart erklärt.

Ebenfalls montiert wurden an den vier Turmuhren die Antriebsmotoren, die ganz neu sind. Doch damit die genaue Zeit von allen vier Seiten des Stadtkirchenturms wieder ablesbar ist, braucht es noch die Zeiger. Allerdings ist unklar, wann sie montiert werden, so Drondorf.

Bauverzögerung wegen Kupferdachsanierung am Turm

Aktuell laufen noch einige Sanierungsmaßnahmen: So wird der Chor der Stadtkirche von außen erneuert. Dort gibt es noch eine Fassadensanierung: Der Naturstein, die Putzoberfläche und die Fenster werden – wie die Nord- und Westseite – erneuert, erklärt Riebelmann. Oben am Dach müssen das Kupfer und das Holzwerk saniert werden. Das Blech habe Risse, sei teils aufgeblättert und teils undicht. Erst dann kann der Turmumgang gemacht werden, das Turmgeländer fehlt auch noch. „Die Schäden am Kupferdach haben den Zeitplan der Sanierung durcheinandergebracht“, sagt Riebelmann. Er rechnet mit höheren Baukosten. Zunächst war mit Baukosten von 2,4 Millionen Euro gerechnet worden, nun muss das Denkmalamt wieder eingeschaltet werden. Eigentlich sollte die Sanierung Ende des Jahres fertig sein, so Riebelmann, doch daraus werde nichts. Am Tag des offenen Denkmals, 8. September, gibt es um 11 Uhr einen Baustellen-Gottesdienst und dann Programm bis 17 Uhr mit Führungen. Weitere Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.