Sanierung der Wagenhallen in Stuttgart Allen Unkenrufen zum Trotz

Die gelungene Sanierung der Wagenhallen ist für die Kulturschaffenden und für den kunstaffinen OB Fritz Kuhn ein Erfolg, sagt Redakteur Thomas Braun.
Stuttgart - Dass ihm die Förderung der Kultur am Herzen liegt, hat Fritz Kuhn schon im OB-Wahlkampf 2012 deutlich gemacht. Jetzt, sechs Jahre nach seiner Kür zum Rathauschef, kann er die ersten Früchte seiner Kulturpolitik ernten. Die sanierten Wagenhallen am Nordbahnhof stehen kurz vor der Wiedereröffnung, die Stuttgarter Subkultur hat ihre Enklave wieder.
Mit Blick auf die verbreitete Skepsis im Gemeinderat gegenüber dem 30-Millionen-Euro-Projekt und die immer wieder aufgeflammten Rivalitäten zwischen den Nutzern lässt sich feststellen: Ende gut, alles gut. Der Umbau wurde in relativ kurzer Bauzeit durchgezogen, der Kostenrahmen wurde dabei nicht gesprengt.
Ein Kunststück fertig gebracht
Das Wichtigste aber: Alle Unkenrufe, bei der Sanierung des alten Gemäuers werde die besondere Atmosphäre der alten Industriebrache verloren gehen, haben sich nicht bewahrheitet. Stattdessen haben die Architekten das Kunststück fertig gebracht, die vorhandene Bausubstanz mit den modernen Anforderungen an Brandschutz, Sicherheit und Lärmschutz in Einklang zu bringen. Schade, dass Vertreter von SPD, SÖS/Linken-plus, Freien Wählern und FDP die Gelegenheit versäumten, sich beim Ortstermin selbst ein Bild davon zu machen.
Die Finanzierung des Neubaus des John-Cranko-Ballettinternats mit Unterstützung des Sponsors Porsche hat Kuhn schon 2013 eingefädelt, das Stadtmuseum im früheren Wilhelmspalais – noch unter seinem Vorgänger Wolfgang Schuster (CDU) auf den Weg gebracht – entwickelt sich zum Publikumsmagneten. Nun wartet mit der millionenschweren Sanierung der Staatsoper allerdings eine Herausforderung, die ungleich schwieriger und vor allem wesentlich teurer werden dürfte. Da muss sich die frisch gekürte Kulturmetropole Deutschlands erneut beweisen.
thomas.braun@stzn.de
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