Die Modernisierung der Infrastruktur bei der Deutschen Bahn ist längst überfällig – und wird nun umso teurer, meint StZ-Korrespondent Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Rüdiger Grube kann sich keine Fehlschläge mehr erlauben. Der Bahn-Chef steht gehörig unter Druck, seit der größte Staatskonzern immer schlechtere Ergebnisse einfährt. Die vielen Schwachstellen im Unternehmen sind unübersehbar, haben den Ruf ramponiert und Fahrgäste nachhaltig verärgert. Mit dem Sanierungsprogramm „Zukunft Bahn“ will Grube auch seinen eigenen Chefposten sichern. Neben vielen harten und umstrittenen Einschnitten soll dazu als wichtiger Teil das bisher größte Modernisierungsprogramm bei der Infrastruktur gehören. So beschreiben das zumindest die DB-Spitze und Verkehrsminister Alexander Dobrindt.

 

Tatsächlich ist die Summe von 28 Milliarden Euro beeindruckend, die bis 2019 ins staatliche Schienennetz fließen soll. Allerdings setzt sich die Summe im Wesentlichen aus den Beträgen zusammen, die schon bisher über die Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn geflossen sind.   Trotzdem ist es erfreulich, dass die zweitwichtigste Verkehrsinfrastruktur neben dem Straßennetz nicht mehr so sträflich wie bisher vernachlässigt werden soll, denn überalterte Brücken, Tunnel, Weichen, Stellwerke, Gleise und Schwellen führen nicht nur zu immer mehr Einschränkungen im Bahnverkehr, sondern gefährden auch die Sicherheit im Bahnverkehr. Das zeigten nicht zuletzt einige alarmierende Unfälle, zum Beispiel das Entgleisen eines Gaskesselzugs in Düsseldorf wegen maroder Fahrwege.

Kritik muss sich auch die Bahn gefallen lassen. Der Konzern hat die Wartung der Anlagen, die man selbst zahlen muss, lange aus kurzfristigem Kosten- und Renditedenken vernachlässigt. So zuckelten immer mehr Züge wegen schlechter Streckenlage im Schritttempo dahin. Nun werden umso mehr Komplettsanierungen nötig, die den Verkehr viel stärker behindern als jede regelmäßige Wartung und die für die Steuerzahler sehr teuer werden.   Nur mit nachhaltigen Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur bleibt der Schienenverkehr auf Dauer attraktiv und wettbewerbsfähig.