Phase zwei der Großbaustelle startet. Eingriffe in den Verkehr tagsüber gibt es aber erst nach Ostern.

Leonberg - Ein Jahr dauerte die Verzögerung, doch jetzt geht es endlich los. In der Nacht auf Dienstag, 30. März, wird die Großbaustelle in den Röhren des Engelbergtunnels bei Leonberg eingerichtet. Knapp vier Jahre lang werden dann die Bereiche der Röhren, die auf rund 450 Metern durch das aufquellende Anhydrit führen, von innen mit Beton und Stahlteilen verstärkt. Die veränderte Verkehrsführung für die Baustelle wird am 4. April in Betrieb genommen.

 

Was passiert jetzt?

Bevor es losgehen kann, muss erst einmal die Baustelle im Engelbergtunnel eingerichtet werden. Dies soll nachts geschehen, wenn eine Reduzierung der Fahrspuren weniger problematisch ist. Der eigentliche Baustart folgt dann nach Ostern. „Erstmals seit Beginn der Hauptbaumaßnahme im September 2019 muss dauerhaft in den Verkehr eingegriffen werden“, schreibt die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest in einer Pressemitteilung. Wurde in der ersten Bauphase noch unter der Fahrbahn gearbeitet, zudem die Tunnel- und Brandschutztechnik auf den aktuellen Stand gebracht, geht es nun oberhalb der Fahrbahn weiter. Abschnittsweise werden die Röhren durch ein zusätzliches Betongewölbe mit eingebauten Stahlträgern verstärkt.

Wirkt sich das auf den Verkehr aus?

Das große Versprechen der Planer lautete bisher immer: Es werden tagsüber in beiden Fahrtrichtungen alle drei Spuren erhalten. Damit aber im Tunnel gearbeitet werden kann, wird jeweils eine Spur in die andere Röhre verlegt. Zudem werden alle Spuren in ihrer Breite und das Tempo auf 60 Stundenkilometer reduziert. Der Standstreifen entfällt.

Zunächst wird in der Weströhre in Richtung Süden gearbeitet. Eine Fahrspur wird in die Oströhre verlegt. Diese ist auch nachts offen. Die verbleibenden zwei Spuren in der Weströhre werden dann zwischen 22 und 5 Uhr gesperrt. Ist die Weströhre in etwa zwei Jahren fertig, wird das ganze umgedreht und in der Oströhre Richtung Heilbronn gearbeitet.

Welche Änderungen gibt es noch?

Bereits seit vergangenem Jahr sind die digitalen Reisezeitanzeiger entlang der A 81 und der A 8 unterwegs. Diese sollen den Fahrern zeigen, dass es sich bei Stau trotzdem lohnt, auf der Autobahn zu bleiben, da es auf den Ausweichstrecken unter Umständen noch länger dauert. Eine weitere Neuerung ist ein Thermoscanner. Dieser wurde bereits bei der Erneuerung der Sicherheitstechnik eingebaut und geht in Betrieb, sobald die Verkehrsführung geändert wird. „Mit ihm werden alle Gefahrguttransporte vor Einfahrt in die Tunnelröhre mit Gegenverkehrsbetrieb kontrolliert, um das Risiko der Selbstentzündung zu minimieren“, schreibt die Autobahn GmbH.

Wie das funktioniert? Die Gefahrguttransporte in Richtung Würzburg werden vor dem Tunnel mit reduzierter Geschwindigkeit auf eine gesonderte Spur geleitet. Dort installierte Spezialkameras erkennen Wärme und scannen die Fahrzeuge auf überhitzte Teile. Stellt das System eine ungewöhnliche Überhitzung – und damit einen potenziellen Brandherd – fest, wird der Lkw vor der Einfahrt in den Tunnel gestoppt und durch die Feuerwehr und die Polizei überprüft.

Ein Jahr Verzögerung

Eigentlich sollte die zweite Bauphase schon vor einem Jahr starten. Doch zunächst gab es Verzögerungen durch die Coronapandemie. Im August wurde dann bekannt, dass 200 der 700 Stahlträger, die maßangefertigt wurden, nicht den Qualitätsstandards entsprachen. Dies hatte sich erst herausgestellt, als Teile bereits angeliefert wurden. Man kam mit dem Zulieferer überein, die Stahlkonstrukte vor Ort auszubessern. Die Gesamtkosten der Tunnelsanierung von 130 Millionen sollen dadurch aber nicht steigen.