Die Friedrich-List-Straße erhält eine neue, 6,50 Meter breite Fahrbahn sowie barrierefreie Bushaltestellen. Dazu gibt’s an mehreren Stellen Grünbeete mit insekten- und vogelfreundlichen Stauden. Die alte Schallschluckmauer kommt weg.

Fellbach - Wenn Verwaltungsbeamte die Verbesserung einer diffizilen Situation als „schon seit längerem vorgesehen“ bezeichnen, kann man davon ausgehen, dass die ersten Ideen tatsächlich schon eine ganze Weile, ja womöglich etliche Jahre zurückliegen.

 

Oder Jahrzehnte. Der SPD-Stadtrat Hans-Peter Krause jedenfalls wusste es jüngst im Gemeinderat ganz präzise. „Bereits 2007, damals noch mit Bürgermeister Hans Müller“ – der Baudezernent verstarb 2009 – , habe man die Umgestaltung der Friedrich-List-Straße ins Auge gefasst. Dass die anvisierte Sanierung immer wieder auf Eis gelegt wurde, hat ihren Grund im auffälligsten Gebäude weit und breit – dem Gewa-Tower, wie er seinerzeit noch hieß. Denn erst wenn rund um den Wolkenkratzer alles paletti sein sollte, würde man sich der nördlichen Friedrich-List-Straße widmen, lautete die Devise der Verwaltung.

Der Baubeginn muss noch in diesem Oktober erfolgen

Nun ist das Umfeld des Super-Hochhauses speziell in der Eberhardstraße bereits seit dem Frühjahr fertiggestellt – womit nun auch die Zeit für die Aufwertung der Friedrich-List-Straße reif ist. Genau genommen ist bei dem Straßenprojekt sogar plötzlich höchste Eisenbahn geboten. Denn die zugesagten Zuschüsse für den vorgesehenen barrierefreien Umbau der beiden Bushaltestellen für die Linie 67 gibt’s nur, wenn diese bis zum Jahresende fertig sind. Deshalb muss der Baubeginn noch in diesem Oktober erfolgen.

Die beiden Haltestellen erhalten ein Blindenleitsystem und sind künftig dank 19 Zentimeter hoher Buskapsteine barrierefrei zugänglich. Die östliche Haltestelle wird großzügiger gestaltet – mit einzelnen Sitzgelegenheiten und Spielgeräten, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Neben den Haltestellen entstehen zudem neue Grün- und Baumflächen. Um eine möglichst lange Blütezeit „vom zeitigen Frühjahr bis Herbst“ zu erhalten, lässt das federführende Tiefbauamt unter Regie von Thomas Stengel die Pflanzquartiere mit verschiedenen insekten- und vogelfreundlichen Gehölzen und Stauden bepflanzen.

Diesem ersten Bauabschnitt an den Bushaltestellen folgt der zweite südlich davon: Vom „zeitigen Frühjahr 2019“ an wird der sogenannte Straßenkörper, der „in keinem guten Zustand“ ist, grundlegend saniert. Es gibt dann eine durchgehende, 6,50 Meter breite Asphalt-Fahrbahn, „die eine komfortable Begegnung zweier Busse zulässt“. Um Tempoüberschreitungen zu vermeiden, werden als Bremswirkung für die Autofahrer nun Senkrechtparkplätze versetzt angeordnet.

Der Albrecht-Dürer-Weg, für Fußgänger und Radler der angrenzenden Wohngebiete zentrale Verbindung zum Schulzentrum und zum Gäuäcker-Sportgelände, wird durch eine sieben Meter breite, gepflasterte Fläche und auf der Ostseite durch ein Grün- und Baumbeet hervorgehoben und insgesamt „auch optisch deutlich verbessert“.

Man müsse an ein Anwohnerparken denken

Näher zum Tower hin, an der Kreuzung mit der Eberhardstraße, wird ein Zebrastreifen eingerichtet. Die dortige „marode Lärmschutzwand“ kommt weg. Stengels Erklärung hierzu: „Durch den Rückbau der Eberhardstraße und Tempo 30 ist ein aktiver Lärmschutz nicht mehr notwendig.“ Der neue, offene und gut einsehbare Bereich ermögliche insbesondere Kindern eine sichere Querung. Die restliche Lärmschutzwand entlang der Eberhardstraße, die vor ein paar Jahren saniert wurde, bleibt erhalten.

Die Gesamtkosten für die Sanierung der List-Straße liegen bei 635 000 Euro: Circa 160 000 Euro entfallen auf die beiden Haltestellen – wobei es hier einen Zuschuss von 41 000 Euro gibt. Die allgemeinen Straßenarbeiten kommen auf 194 000 Euro.

Stadtrat Krause atmete angesichts dieser Perspektiven erleichtert auf: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Die Parkplatzsituation in jenem Quartier sei allerdings „mächtig angespannt, eine weitere Verschlechterung ist nicht hinnehmbar“. Man müsse an ein Anwohnerparken denken. Grünen-Rat Michael Vonau warnte zudem, dass mit der neuen Ampelsignalisierung an der Einmündung der Ringstraße in die Bühlstraße ein erhöhter Schleichverkehr durch die Friedrich-List-Straße zu erwarten sei – weswegen man diese doch an der Maicklerstraße wieder für den Autoverkehr dicht machen sollte.