Der Umbau der Musberger Sport- und Festhalle steht unter keinem guten Stern. Nun ist auch noch eine der beauftragten Handwerksfirmen insolvent. Aber auch an anderer Stelle im Dorf ist die Stadt gezwungen zu handeln.

Leinfelden-Echterdingen - Schön soll sie werden, die Halle im Herzen von Musberg, die mittlerweile den Namen Sport- und Festhalle trägt, „mit viel Licht und dunklem Parkett“, wie Baubürgermeisterin Eva Noller sagt. Doch der Um- und Neubau bleibt schwierig. Nun ist die beauftragte Trockenbaufirma insolvent. Der Abschluss der Bauarbeiten wird sich weiter hinziehen. Anfänglich hatte man gedacht, dass die Halle 2019 wiedereröffnen kann, doch es kam zu Verzögerungen und Kostensteigerungen. Zuletzt ging die Verwaltung davon aus, dass die Halle im Frühjahr 2021 fertig wird. Auch dieser Termin ist nicht zu halten.

 

Die Stadt hat zwar eine Firma an der Hand, die einspringen möchte. Ein nahtloser Übergang wird aber nicht möglich sein. Zunächst müssten einige rechtliche Dinge geprüft werden, wie Noller erklärt. Bereits in der Vergangenheit hatte diese Baustelle Probleme gemacht. Es gab Schwierigkeiten mit der Statik und einer Mauer, die den Übergang zwischen Bestands- und Neubau schaffen sollte. Die Baukonjunktur boomte, verschiedene Gewerke mussten mehrfach ausgeschrieben werden. Im April 2019 war dann klar, dass die Stadt fast doppelt so viel für das Gebäude ausgeben muss wie einst vorgesehen war. Hinzu kamen personelle Wechsel im Hochbauamt und der unschöne Streit zwischen dem Kraftsportverein KSV und dem TSV Musberg.

Ein Dorf als Sanierungsgebiet

Der Umbau der Sport- und Festhalle – also die Sanierung des Bestandsgebäudes – gehören derweil zu einem Paket an Maßnahmen, welche sich die Kommune in den kommenden Jahren in Musberg vorgenommen hat. Der Stadtteil, dessen Bürger sich noch als Dorfbewohner begreifen, soll attraktiver werden. Ein neuer Dorfplatz könnte entstehen. Es soll mehr Platz für Fußgänger geben, der Autoverkehr mehr gebündelt werden. Das neue Rathaus soll verlagert sowie neuer Wohnraum geschaffen werden. Gebäude wie das Alte Rathaus sollen saniert werden. Das Herz von Musberg gilt als Sanierungsgebiet, was bedeutet, dass auch Private ihre Gebäude in Schuss bringen können und finanzielle Unterstützung erhalten.

Corona bremst Bauverwaltung aus

Wegen der Corona-Pandemie werden diese nun schriftlich informiert. Bürgermeisterin Noller wollte am Donnerstag die Musberger auf den neuesten Stand bringen. Doch der geplante Spaziergang durch den Ort musste aufgrund steigender Infektionszahlen abgesagt werden.

Stattdessen gab es ein Pressegespräch, bei dem es auch um den Brand im alten Ritter ging – einer historischen Gaststätte im Herzen von Musberg. Dieses Haus hatten örtliche Vereine vor längerer Zeit eigenhändig in Schuss gebracht. Im August war dort ein Feuer ausgebrochen, dass durch Wasser aus einer geplatzten Leitung gelöscht wurde. Das ausgetretene Nass hat dabei einen großen Schaden angerichtet. „20 Kubikmeter Wasser sind in das Gebäude gelaufen“, erklärte Noller. Decke und Wände seien durchfeuchtet.

Die Bürgermeisterin will dem Gemeinderat vorschlagen – anders als im coronabedingten Nachtragshaushalt beschlossen – demnächst und nicht erst nach 2024 mit einer Umgestaltung des Gebietes rund um den Ritter samt Scheune und dem leer stehenden Gebäude dahinter zu beginnen. Mit der Gaststätte verbinden zwar viele Musberger viele Emotionen, räumte sie ein, dennoch gibt es die Idee diese drei Häuser abzureißen, um dort einen Treffpunkt für Vereine zu bauen. So oder so ist die Stadt gezwungen zu handeln. „Es gibt aktuelle Schäden, die wir beheben müssen“, sagte Noller. Schließlich könne der Ritter nicht vor sich hin schimmeln.