Noch ist kein Baugesuch eingereicht worden, damit das Haus der Jugend auf dem ehemaligen Festplatz entstehen kann. Immerhin gibt es erste Entwürfe von Architekten, die bald im Bezirksbeirat vorgestellt werden sollen.

Stuttgart-Botnang - Auf dem ehemaligen Botnanger Festplatz an der Beethovenstraße soll in unmittelbarer Nachbarschaft zur Skateranlage ein neues Jugendhaus gebaut werden. 3,5 Millionen Euro stehen dafür bereit. Bauherr ist die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft rund um ihren Geschäftsführer Ingo-Felix Meier. „Wir wollen 2020/2021 anfangen zu bauen“, betonte er bei einem Rundgang mit Erstem Bürgermeister Fabian Mayer im Juli vergangenen Jahres. „Wir hoffen, im Sommer 2022 eröffnen zu können.“

 

Steht der Zeitplan noch? Nicht ganz. „Wir hoffen, Ende des Jahres das Baugesuch einreichen zu können“, sagt Meier auf Nachfrage unserer Zeitung. Bei einer Bearbeitungszeit von geschätzten vier bis sechs Monaten bis zur Baugenehmigung und einer anschließenden Bauzeit von etwa 18 Monaten könnte das Haus der Jugend wohl erst Ende 2022 eingeweiht werden. Er habe leider noch nicht alle Papiere zusammen, erklärt Meier. Der Erbpachtvertrag mit der Stadt sei beispielsweise noch nicht unterschrieben – genauso wenig wie der Vertrag mit dem Architekturbüro Kauffmann Theilig und Partner, das Ende 2019 als erster Sieger aus einem Wettbewerb rund um das Erscheinungsbild des Hauses der Jugend hervorging. Die Entwürfe des Büros stehen zwar öffentlich einsehbar auf der Internetseite des Architekturbüros (https://www.ktp-architekten.de/de/projekte/haus-der-jugend-stuttgart-botnang), aber veröffentlichen darf unsere Zeitung sie noch nicht. Erst müssten sie im Bezirksbeirat vorgestellt werden, heißt es bei der Stadtverwaltung und bei Kauffmann Theilig und Partner. Die nächste Sitzung der Botnanger Lokalpolitiker findet am Dienstag, 16. Juni, statt.

Der Betrieb des Hauses der Jugend soll auf mehreren Ebenen stattfinden

Wie das neue Gebäude aussehen soll, davon kann man auf der Internetseite der Architekten einen ersten Eindruck gewinnen: „Das neue Jugendhaus Stuttgart-Botnang ist eine Skulptur, ein Raumangebot von außen als auch von innen, und eine Aufforderung zur Inbesitznahme für alle Jugendlichen“, heißt es da. Das Leitthema laute „Friend.Ship“ und stehe für Begegnung und Austausch (also Freundschaft) sowie auch für ein „ikonisches Symbol und eine Adresse“ – wegen Ship (Schiff). Im Uferstreifen der Metzgerbach-Auen habe ein Schiff geankert und lade ein, seinen Inhalt zu entdecken, preisen die Architekten ihr Konzept an.

Der Betrieb des Hauses der Jugend soll auf mehreren Ebenen stattfinden – oben mit dem Café und unten mit dem variablen Veranstaltungsraum und der Werkstatt. Die Bereiche seien über große Sitzstufen miteinander verbunden, „gleichzeitig aber auch abtrennbar und separat nutzbar“. Im Obergeschoss sind die ruhigen Themen angesiedelt: Ein kleiner Mehrzweckraum, der Medienraum mit dem Schau-Fenster nach Norden und Gruppenräume mit Infrastruktur. Eine begrünte Dachterrasse als Schiffsdeck, barrierefrei von allen Ebenen aus zugänglich, aber auch die vertikale, augenfällige Graffiti-Wand im Westen, verbinden sichtbar alle Geschosse und Nutzungen, heißt es auf der Internetseite. Holz sei das sichtbare und wesentliche Material. „Die Außenhaut soll verwittern und im Lauf der Jahre ihr Erscheinungsbild immer wieder verändern. Nur die Fundamente, das untere Geschoss und die aussteifende Graffitiwand/Treppenhaus sind sinnigerweise aus Beton.“

Aber auch rund um das neue Gebäude an der Beethovenstraße soll sich etwas tun. Wenn möglich sollen Freiflächen für die Nutzer des Hauses der Jugend sowie ein Bürgerpark entstehen. Zudem war angedacht, den Metzgerbach zu renaturieren und offen zu legen. Letzterem Vorhaben erteilte jedoch das Amt für Stadtplanung und Wohnen jüngst eine Absage. „Die östlichen Freiflächen bis zum Waldrand sollen gemäß Aufstellungsbeschluss Haus der Jugend/Beethovenstraße sowohl als Grünflächen für den Außenbereich des Jugendhauses sowie auch als öffentliche Grünfläche zur Erholung sowie zum Aufenthalt dienen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Behörde. „Entlang der Gemarkungsgrenze verläuft unterirdisch der verdolte Metzgerbach. Eine Offenlegung des Gewässers war angedacht und hätte die städtebauliche Qualität der Grünfläche zusätzlich bereichert.“ Aber nach eingehender Prüfung habe sich leider herausgestellt, dass aufgrund „der Tieflage des verdolten Gewässers“ eine Renaturierung des Metzgerbaches in diesem Bereich nicht möglich sei. „Um die ökologische Funktion eines Fließgewässers zumindest zu einem Teil im Plangebiet zu ermöglichen, sollen die östlichen Grünflächen im Plangebiet stattdessen unter anderem durch die Anlage von vernässten Mulden und der Integration von Hochstaudenfluren entwickelt werden. Auf diesen Flächen soll dabei auch das im Plangebiet anfallende nicht schädlich verunreinigte Niederschlagswasser versickern“, heißt es beim Amt für Stadtplanung und Wohnen.