Stuttgart - Sanktionen haben einen Nachteil: Es sind Pauschalurteile, sie treffen immer auch Menschen, die das nicht verdient haben. Menschen, die die Politik ihres Heimatlandes kritisch sehen oder gar öffentlich kritisieren. Als Reaktion auf den russischen Krieg in der Ukraine sind Sanktionen jedoch auch im Sport alternativlos. Es ist die einzig richtige Entscheidung, dass russische sowie belarussische Athletinnen und Athleten respektive Mannschaften bis auf Weiteres aus dem Spiel genommen werden.
IOC, Fifa und Uefa proklamieren ja gerne einen unpolitischen Sport und winden sich oft schamlos um solche Beschlüsse herum – man denke an die vergleichsweise milde Strafe für das russische Staatsdoping. Doch im Fall des Ukraine-Krieges ist das Vergehen so groß und schrecklich, dass den mächtigen Verbänden letztlich keine andere Wahl blieb, als Russland und Belarus die Rote Karte zu zeigen.
Die Fifa gibt das peinlichste Bild ab
Die Zögerlichkeit auf dem Weg dahin ist aber auch ein klares Indiz dafür, dass bei IOC, Fifa und Uefa für die Zukunft kein grundlegender Kurswechsel zu erwarten ist. Wirtschaftliche und politische Erwägungen werden weiter das Handeln entscheidend beeinflussen, Heuchelei bleibt Teil des (Interessen-)Spiels.
Lesen Sie aus unserem Angebot: Wie sehr Sergej Budanow mit seinen Landsleuten leidet
Es wird also auch in Zukunft nötig sein, dass die internationale Sportgemeinde sich so klar positioniert wie in den vergangenen Tagen, als sie mit öffentlichen Statements und Briefen Druck aufgebaut hat. Die Ankündigung von Boykotten hat letztlich auch bei der Fifa mit dem Putin-Freund Gianni Infantino an der Spitze Wirkung gezeigt, die mit ihrem Zeitspiel samt zunächst wachsweichen Sanktionen das schlechteste und peinlichste Bild des Trios abgegeben hatte.