Denis und Matze Kegreiß aus Oberesslingen haben einen Briefkasten aufgestellt. Dort können Kinder ihre Briefe an den Weihnachtsmann schreiben. Und der schreibt zurück. In diesem Jahr können auch Geschenkewünsche erfüllt werden.

Das Haus des Ehepaars Kegreiß in der Magdeburger Straße erkennt man schon von weitem. Es leuchtet rot und weiß, Rentiere sitzen im Garten, der Weihnachtsmann grüßt, der Torbogen über dem Gartentor ist weihnachtlich bunt geschmückt und ein großer knallroter Briefkasten im amerikanischen Stil steht direkt hinterm Zaun. Dort werfen Kinder Briefe an den Weihnachtsmann ein – darin enthalten ihre Wünsche und vor allem ihre Fragen. Den Kasten „Mail to Santa“ betreiben Denis und Matze Kegreiß zum zweiten Mal. Während der Coronazeit taten ihnen die Kinder leid, die so wenig von der Weihnachtszeit hatten, weil vieles eingeschränkt oder untersagt war. Sie dachten auch an Kinder aus Familien mit schmalem Geldbeutel, an kleine Familien, die einsam sind und Sorgen haben.

 

Briefe landen zuhauf bei den Kegreiß’. Rund 300 waren es bis zum vergangenen Wochenende, schätzt Denis Kegreiß. Jeder Brief wird beantwortet. Die Fragen bergen teils echte Herausforderungen: So wollen Kinder wissen, wie schnell der Rentierschlitten ist, wie viele Rentiere es gibt, wie sie heißen, fragen nach den Unterschieden zwischen Elf, Wichtel und Weihnachtshelfer. Auch physikalisch anspruchsvolle Fragen sind zu beantworten, etwa, wie denn Santas Schlitten durch einen schmalen Kamin passe. „Da schau ich im Internet“, erklärt Denis Kegreiß.

Der „Weihnachtshelfer“ freut sich über die bunten und fantasievollen Antworten aus dem Santa-Universum, über die „ewigen und alterslosen“ Rentiere und den jüngsten, Rudolf, der erst 1938 zum Trupp kam, oder über magischen Schnee, der am Nordpol nur rieselt, weil die Kinder an Santa glauben. „Das lässt den ganzen Zauber und die Magie von Weihnachten aufleben“, erklärt er. Jeden Brief beantworten die beiden individuell, gehen auf Sorgen und Nöte ein, trösten und ermuntern.

„In diesem Jahr schreiben auch Erwachsene“, berichtet Matze Kegreiß. Eine ältere Dame aus Esslingen bat darum, ihrer Schwester, die nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensmut verloren hat, einen tröstlichen Brief zu schreiben. Eine alleinerziehende Mutter wünscht sich eine „Familie“, um Festtage nicht allein verbringen zu müssen. Und ukrainische Kinder wünschen, dass der Krieg ende. Mit Spenden aus der Nachbarschaft und Menschen drumherum finanzieren Kegreiß’ Porto und Papier. Da Geld übrig ist, werden in diesem Jahr auch kleine Geschenke finanziert – in Abstimmung mit den Eltern. Weiter haben die beiden „Weihnachtshelfer“ eine Amazon-Wishlist im Internet angelegt, auf der andere „Helfer“ Wünsche erfüllen können.

Denis und Matze Kegreiß sind beide große Weihnachtsfans, wobei bei ihnen die „amerikanisch-kitschige Santa-Welt“ im Vordergrund steht, wie Matze sagt, der auch Verwandte in den USA hat und von dort mit ausgefallenen Dekoteilen versorgt wird. Denis Kegreiß kommt aus der Pfalz. Nachbarschaftliches Miteinander, sich um andere kümmern und helfen, sei für ihn immer selbstverständlich gewesen. Die Nachbarschaft in der Magdeburger Straße zieht mittlerweile tatkräftig mit. Umso mehr wundern sich beide, dass ihnen aus dem Bereich „Social Media“ zuweilen Misstrauen zur Verwendung der Spenden und ihrer Hilfsbereitschaft entgegenschlägt.

Der Mail to Santa-Briekasten steht in der Magdeburger Straße 19, die Amazon-Wishlist im Internet unter: www.instagram.com/santamail.germany.