Seit 23 Jahren fördert der SAP-Mitgründer Dietmar Hopp den Medizinstandort Heidelberg. Nun stellt der Mäzen einen neuen Rekord auf: 100 Millionen Euro für ein neues Herzzentrum.

Heidelberg - Etwa drei Mal im Jahr kommt Dietmar Hopp, der Mäzen der TSG Hoffenheim und Mitgründer des Walldorfer Softwareunternehmens SAP, in das Universitätsklinikum nach Heidelberg. Aber nicht etwa als Patient oder Besucher. Oft hat er einen größeren oder ganz großen Scheck dabei, um Ärzten und Wissenschaftlern mit Mitteln seiner Stiftung Projekte zu ermöglichen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Neulich war es wieder einmal so weit: Die runde Summe von 100 Millionen Euro stand auf dem symbolischen Scheck, den Dietmar Hopp Ende Oktober Hugo Katus, dem Ärztlichen Direktor der Inneren Medizin, überreicht hat.

 

Es ist die bis jetzt größte Einzelspende seiner Stiftung. Vorgesehen ist sie für den Bau eines großen Herzzentrums, das 200 Millionen Euro kosten und bis Mitte 2024 fertig sein soll. Das Geld, hat der Mäzen angekündigt, werde „in Raten ausbezahlt“. Um seine Stiftung müsse sich niemand Sorgen machen. Auch Wissenschaftsministerium Theresia Bauer (Grüne) war da, um sich zu bedanken. „Eine gigantische Summe, ohne jeden Vergleich“, sagte sie. Sie sei aber auch beeindruckt vom Weitblick des Stifters, so die Ministerin. „Hier wird ein strategisches Projekt angeschoben, das eine neue Qualität in der Herzmedizin schaffen wird. Eine gute Nachricht für den Medizinstandort Heidelberg. Wir erwarten uns davon eine Ausstrahlung über Landes- und Bundesgrenzen hinaus.“

Die Stiftung verhilft dem Heidelberger Klinikum zu Renommee

Seit Jahren profitiert die Heidelberger Hochschulmedizin mit ihren Kliniken, dem Nationalen Tumorzentrum (NCT) und dem Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sowie das Uniklinikum Mannheim und andere Krankenhäuser in der Region vom Engagement Hopps und seiner Stiftung. Die Förderung der Spitzenmedizin ist seit ihrer Gründung eines ihrer Hauptziele. Rund 180 Millionen Euro hat sie dafür – ohne die jüngst angekündigten 100 Millionen – bisher bereitgestellt.

Mehr als die Hälfte davon sind an das Uniklinikum Heidelberg geflossen. Dort hat die Stiftung in den letzten Jahren den Bau eines Analyse- und Stoffwechselzentrums ermöglicht, das sich der Diagnose und Therapie vererbter Stoffwechselstörungen und dem Neugeborenen-Screening widmet. Sie hat die Aufstockung der Kinderklinik finanziert und den Neubau der Chirurgischen Klinik, der nächstes Jahr in Betrieb geht, maßgeblich unterstützt. Darüber hinaus hat sie die Anschaffung modernster Geräte und viele Forschungsvorhaben gefördert. All dies schlage sich zwar nicht unmittelbar in höheren Patientenzahlen und mehr Einnahmen nieder, sagt Irmtraut Gürkan, die Kaufmännische Direktorin des Klinikums. „Aber es trägt bei zu unserem Renommee. Wir können dank der Unterstützung von Dietmar Hopp mit Fug und Recht behaupten, immer die aktuellste Ausstattung zu haben und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand zu arbeiten.

Ein Herz für Kinder

23 Jahre schon dauert die Beziehung zwischen der Uniklinik und ihrem größten Mäzen. Eine der ersten großen Spenden – damals eine Million D-Mark – ging 1995, kurz nach der Gründung seiner Stiftung, an die Kinderradiologie. Die Förderung der Kinderheilkunde, ob in der Onkologie oder der Herzchirurgie, „lag mir lange am meisten am Herzen“, sagt Hopp im Rückblick. „Der Kampf gegen Krebs ist eine wichtige Motivation in meiner Stiftungsarbeit. Die Vorstellung, meine Söhne könnten an Krebs erkranken, war für mich schon als junger Vater unerträglich“, hat er vor zwei Jahren anlässlich einer 20-Millionen-Spende für ein Kindertumorzentrum gesagt. Auch wenn seine Familie nicht betroffen sei, wolle er anderen helfen, „deren Kinder eine Krebserkrankung durchmachen“.

Inzwischen hat ihn der Kardiologe Hugo Katus überzeugt, dass auch Herzleiden schwer sind, bei Kindern wie Erwachsenen, und an ihnen mehr Menschen sterben als an Tumoren. Die Großspende für das neue Zentrum solle daher „die Spitzenherzmedizin in Heidelberg stärken und ihr mit einem Neubau alle Möglichkeiten für eine digitale Patientenversorgung und Forschung eröffnen“, erklärt Hopp. Sorgen, dass der Mäzen ihnen die Sympathien entziehen könnte, müssen sich die Heidelberger Mediziner nicht machen. „Die Stiftung will ein zuverlässiger Partner sein“, versicherte er einmal mehr.