Giulia Bruni-Sarkozy ist ein gut gehütetes Geheimnis. Die Paparazzi sind der Tochter des Präsidenten stets dicht auf den Fersen, um ein Foto von ihr zu schießen.

Paris - Fuchsteufelswild ist sie geworden. Mit Giulia auf dem Arm war Carla Bruni nach einem Routinebesuch beim Kinderarzt ins Freie getreten, als sie Fotografen entdeckte, das Klicken von Kameras vernahm. Was ihr als Topmodel auf dem Laufsteg ein mildes Lächeln entlockt hatte, quittierte sie als Première Dame und Mutter mit wütenden Blicken. Die Paparazzi zeigten sich wenig beeindruckt, fotografierten weiter.

 

Und so ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des Élysée-Palasts gelüftet. Giulia ist keine Projektionsfläche mehr für die Franzosen. Bilder des Mädchens sind ins Internet gelangt, beleben soziale Foren, gehen um die Welt. Dabei hatte Carla Bruni noch in der Entbindungsklinik gesagt: „Von Giulia wird es keine Fotos geben.“ Und der Vater, Frankreichs um ein zweites Mandat kämpfender Staatschef, hatte kürzlich klargestellt, dass es dabei auch bleiben sollte. „Ich verrate von Giulia nur, dass sie einen starken Charakter hat“, beschied Sarkozy Reportern von „Paris Match“, die sich eingehend nach der Tochter erkundigt hatten. Den Bildern folgten Angaben über Maße und Gewicht des Babys. Experten müssen die Kleine mit dem Himmelfahrtsnäschen vermessen haben. Jedenfalls gilt in Paris als verbürgt, dass das süße blonde Geschöpf auf Carla Brunis Arm 67 Zentimeter misst und 7,8 Kilo wiegt.

Was ist aus dem Steiff-Teddy geworden?

Offen ist damit eigentlich nur noch das Schicksal des Steiff-Teddys, den Angela Merkel dem stolzen Vater zu Giulias Geburt geschenkt hat. Der von der deutschen Kanzlerin überreichte Bär ist öffentlich nicht in Erscheinung getreten. Weder bei Staatsempfängen im Élysée-Palast noch bei der folgenschweren Begegnung mit den Paparazzi vor der Kinderarztpraxis wurde er gesichtet. Immerhin scheint die fünfeinhalb Monate alte Giulia beim Angriff auf die Privatsphäre nicht Schaden genommen zu haben. Die Fotos belegen es: In flauschiges Tuch gehüllt, verfolgt die Kleine gänzlich unaufgeregt, was Mutter und Leibwächter auf die Palme bringt. Giulias zehn Jahre älterer Bruder Aurélien hatte da einst weniger Gleichmut bewiesen. Dem Kind aus Carla Brunis Ehe mit dem Philosophen Raphael Enthoven hatten die Fotografen allerdings auch heftig bedrängt.

Anfang 2008 war das gewesen. Bruni und Sarkozy inszenierten ihr Liebesglück auf einer Ägypten- und Jordanienreise im Scheinwerferlicht der Fotografen. Verschreckt durch allseits hereinbrechende Blitzlichtgewitter, riss der auf Sarkozys Schulter thronende Junge mit gequältem Gesichtsausdruck die Arme hoch.

Eine ganz normale Familie

Aber jetzt ist alles anders. Sarkozy war über die Inszenierung seines Privatlebens in ein Popularitätstief gestürzt, aus dem er sich bis heute nicht herausgearbeitet hat. Präsident und Première Dame haben ihre Lehren daraus gezogen. Die beiden präsentieren sich mit ihren Lieben im Wahlkampf als ganz normale Familie, erheben Anspruch auf ein von den Medien strikt zu respektierendes, ganz normales Privatleben. Mag sein, dass das Giulia-Embargo nach den Wahlen gelockert wird. Womöglich reichen die stolzen Eltern dann sogar ein offizielles Foto von der bestimmt bildschönen Tochter. Wie dies in prominenten Familien eben üblich ist, wenn Kindersegen kommt.