Im TV ist Pasquale Aleardi jetzt als Robin Hood zu sehen, den es ins 21. Jahrhundert verschlägt. Der Frauenschwarm hat neben der Schauspielerei eine zweite große Leidenschaft: die Musik.

Stuttgart - Das Leben hat es offenkundig gut gemeint mit Pasquale Aleardi. Der Schauspieler hat nächtliche Dreharbeiten hinter sich, doch davon ist nichts zu spüren; Der Mann ist einfach eine beneidenswert blendende Erscheinung. Aleardi ist auf klassische Art attraktiv, was ihn zur begehrten Besetzung von Romanzen macht – auch wenn er rasch versichert, es seien gar nicht so viele, weil ihm viel daran liege, vielseitig zu bleiben: „Ich würde durchdrehen, wenn ich in meinen Rollen keine Abwechslung hätte.“

 

Vor allem Sat 1 besetzt den Zürcher gern als Frauenschwarm, und nicht immer waren die Filme besser als ihre Titel („Erdbeereis mit Liebe“). In der Regel aber darf man die Mitwirkung Aleardis durchaus als Qualitätssiegel betrachten; eine Komödie wie „Robin Hood & ich“, die Sat 1 jetzt zeigt (17. September, 20.15 Uhr), mag nicht fernsehpreisverdächtig sein, ist aber witzig und durchaus originell.

Wenn er nicht dreht, macht er Musik

Zu doppelt guter Form läuft Aleardi jedoch auf, wenn er seine beiden großen Leidenschaften, die Schauspielerei und die Musik, gemeinsam ausleben darf. Im Weltkriegsmelodram „Schicksalsjahre“ (ZDF) spielte er einen Bariton, in den sich die Heldin (Maria Furtwängler) verliebt, im Kinofilm „Männerherzen oder die ganze große Liebe“ war er ein Schlagerstar, und in der Hera-Lind-Verfilmung „Schleuderprogramm“ sang er sich mit Hilfe von Annette Frier aus dem Gefängnis. Kein Wunder, dass aus seiner Sicht mit dem kürzlich ausgestrahlten TV-Musical „Nur eine Nacht“ ein Traum wahr geworden ist.

Die Musik ist seit dreißig Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil seines Lebens. „Es war eine große Befreiung für mich, als ich in meiner Jugend feststellte: Es gibt eine Möglichkeit, meine Gefühle auch ohne Worte auszudrücken.“ Wenn er nicht dreht, macht er Musik, manchmal für sich allein am Klavier, aber meistens mit seiner Band. Ironischerweise hat Aleardi lange an seinem Talent als Schauspieler gezweifelt, zumal er den Beruf im Vergleich zur Musik als schwieriger einschätzt: „Wenn ich ein Drehbuch lese, empfinde ich es zum Beispiel als C-Dur, aber für den Regisseur ist es vielleicht gis-Moll. Wenn ich dagegen einen Song schreibe, gibt es keine Diskussion über die Tonart. Bei der Schauspielerei ist viel Arbeit nötig, bis man sich auf einen gemeinsamen Nenner einigt.“

Entsprechend groß ist sein Bedauern, dass man hierzulande viel zu wenig Muße habe, sich auf eine Rolle einzustimmen. Ganz anders hat er das vor gut zehn Jahren bei der internationalen Koproduktion „Resident Evil“ erlebt: „Damals konnte ich mich zwei Monate lang auf die Rolle vorbereiten. Meine Aufgabe bestand zwar überwiegend darin, zu schießen und zu kämpfen, aber das muss ja auch trainiert werden.“ Aber auch die Arbeit hinter der Kamera interessiert den 42-Jährigen; einmal selbst Regie führen oder einen Film zu schneiden, das würde ihn reizen, erzählt er. Und noch einen Traum hat der Wahl-Berliner: einmal ein Orchester zu dirigieren, das seine eigene Filmmusik spielt.