Die 28-jährige Satya Pérez absolviert einen Bundesfreiwilligendienst im Kindergarten.

Friolzheim - Ein ganz normaler Morgen im Friolzheimer Kindergarten. Vergnügte Mädchen und Jungen spielen und malen – und mittendrin sitzt Satya Pérez. Die 28-Jährige kommt aus Nicaragua und absolviert einen Bundesfreiwilligendienst in Schwaben über die Vermittlung des Vereins „Puente Nica“. „Sie hat sich super eingebracht und ist eine ganz Tolle!“, lobt die stellvertretende Kindergartenleiterin Beate Mendes die junge Frau aus Mittelamerika.

 

In der Zeitung las Satya Pérez einen Artikel über deutsche Freiwillige in Nicaragua. Ihre Neugier war geweckt und sie fragte sich, ob das auch umgekehrt geht. „Deutsch gefällt mir“, unterstreicht sie und erzählt wie sie durch ihr Philosophiestudium im heimischen Managua auf das ferne Land der Dichter und Denker aufmerksam wurde. Etwas, das ihr Vater, ein Ingenieur, zunächst überhaupt nicht verstand, dann seine Tochter, die jüngste von vier Geschwistern, aber doch unterstützte. Bereits zuhause arbeitete Satya Pérez als Erzieherin im Kindergarten und an der Deutschen Schule und lernte passabel die Sprache.

Zum ersten Mal Schnee

Trotzdem hatte sie natürlich noch nie zuvor von Friolzheim gehört, als sie dort im November ankam und bei ihrer Gastfamilie im Ort Quartier bezog. Und so gab es sofort jede Menge Neues. Angefangen mit Schnee, der in Nicaragua, wo das Thermometer selbst im Winter oft 30 Grad anzeigt, nie fällt. „Ich habe viel Schwäbisch gelernt“, meint sie außerdem schmunzelnd und nennt sofort die Worte Sauerkraut oder Spätzle. Was ihr dazu sehr gut schmecke. Apropos: Erst vor wenigen Tagen bekam sie ein Verpflegungspaket von ihrer Familie. Darin enthalten ihr Lieblings-Maisgetränk Pinolillo und das Gebäck Rosquillas. Denn Heimweh hat Satya Pérez schon ein wenig und da tut so ein Gruß, auch wenn er 34 Tage unterwegs war, sichtlich gut.

Flüge hin und her sind in dem Jahr, das sie in Friolzheim zubringt, viel zu teuer. So ist sie sehr froh, dass sie sich nicht nur mit den drei Kindern ihrer Gastfamilie gut versteht, sondern auch mit den Kolleginnen bestens klar kommt. „Sie ist wie eine Mama für mich“, sagt sie über die sichtlich geschmeichelte Elke Schweikle.

Sie war schon in Stuttgart, Frankfurt, München, Berlin und am Bodensee

Ihre Ferien nutzt Satya Pérez, um mehr von Deutschland zu sehen. Wenn es ihr auch in einer übersichtlichen Gemeinde wie Friolzheim besser gefällt als in der Großstadt, so war sie doch bereits in Stuttgart, Frankfurt, München, Berlin und am Bodensee. „Viele Sehenswürdigkeiten und ein sicheres Land“, schwärmt sie von ihrem Gastland. Wie ihre Beziehung zu Deutschland weiter geht, wenn ihr Bundesfreiwilligendienst im November endet, steht noch nicht fest. „Vielleicht mache ich meinen Master in Deutsch“, denkt sie nach und kann sich gut vorstellen, ihre Sprachkenntnisse in der Heimat an andere Interessierte weiterzugeben.