Jean Chauvet kümmert sich seit zehn Jahren ehrenamtlich um den Spielplatz Teichäcker. Dafür hat er nun die Ehrenmünze der Stadt erhalten.

Steckfeld/Birkach - Jeden Morgen schlüpft Jean Chauvet in die hellblauen Clogs, die vor seiner Haustür im Steckfeld auf ihren Einsatz warten. Mit den Schuhen an den Füßen macht sich der 83-Jährige auf nach Birkach. Das klingt weiter, als es ist, denn mit wenigen Schritten überschreitet der Plieninger die Bezirksgrenze und erreicht den Spielplatz Teichäcker im Nachbarort. Um diesen kümmert er sich seit zehn Jahren als Spielplatzpate. Dafür wurde er nun mit der Ehrenmünze der Stadt ausgezeichnet.

 

Mit einer Müllzange bewaffnet kümmert sich Chauvet früh morgens, noch bevor die ersten Kinder kommen, um das Gelände rund um die Spielgeräte. Mit der Zange klaubt er Papierchen und anderen herumflatternden Müll auf, mit einem Rechen säubert er die Sandflächen von Kippenstummeln und Katzenkot. Wenn an Schaukel oder Rutschturm etwas kaputt ist, verständigt er die Stadt. Deren Reinigungsteam habe nur noch den Mülleimer zu leeren, sagte Bezirkschefin Andrea Lindel in ihrer Laudatio zur Münzübergabe.

Der Zustand war früher entsetzlich

Bevor Jean Chauvet als Spielplatzpate aktiv wurde, hatte das Gartenamt große Probleme mit dem Spielplatz Teichäcker. „Er war in einem entsetzlichen Zustand“, erzählt Chauvet, der das damals nur am Rande als normaler Anwohner mitbekam. Jugendliche hatten den Platz wohl regelmäßig verwüstet. Eine vom Gartenamt organisierte Begegnung zwischen den jungen Leuten und den Anwohnern schuf Abhilfe. Um einem Rückfall vorzubeugen, suchte das Amt schließlich nach einem Paten in der Nachbarschaft. Jean Chauvet meldete sich.

Für ihn sei das keine große Sache, sagt der gebürtige Franzose. Im Winter habe er quasi ohnehin frei, im Frühjahr, Sommer und Herbst gebe es hingegen schon jeden Tag etwas zu tun. „Aber das ist nicht der Rede wert“, sagt Jean Chauvet bescheiden. Nicht nur die Stadt mit ihrer Auszeichnung sieht das anders, auch die dankbaren Mütter und sogar Chauvets Ehefrau: „Der Spielplatz ist manchmal sauberer als unsere Wohnung, so toll macht er das“, flüstert sie der Besucherin mit einem Zwinkern in einem unbeobachteten Moment zu.

Stolz wäre zu hoch gegriffen

Erst auf beständiges Nachfragen gibt Jean Chauvet zu, dass er sich über die Anerkennung der Stadt in Form der Ehrenmünze gefreut hat. Dass er stolz sei, wäre aber schon wieder viel zu hoch gegriffen. Denn die Arbeit sei wirklich keine Belastung für ihn. „So komme ich wenigstens an die frische Luft“, sagt er und schmunzelt.

Um zu zeigen, wie wenig Aufwand er mit der Patenschaft hat, erzählt Chauvet von seinen anderen Ehrenämtern. Am Hegel-Gymnasium, an dem er 30 Jahre Französisch und Englisch unterrichtet hat, betreut er die Schüler, die am Bundeswettbewerb für Fremdsprachen mitmachen. Dafür trainiere er sehr viel mit ihnen. Mehr als sechs Jahre hat der Ruheständler zudem einem französischen Historiker bei der Recherche für ein Buch über eine Begebenheit in Chauvets Heimatort geholfen. Er ist quasi Mitautor. Dass sein Name auf dem Buch auftaucht, würde der bescheidene Spielplatzpate aber niemals zulassen.