Das Solarpanel an einer Hörstation in den Weinbergen am Kappelberg mit „Geschichten vom Wein“ wurde mutwillig herausgerissen. Es ist nicht der einzige Vorfall, der in der Stadt aufhorchen lässt.

Fellbach - Es war von Anfang an schwierig mit den beiden Hörstationen am Weinweg am Kappelberg. An einer von ihnen erzählen Fellbacher Wengerter über die Arbeit in Weinberg und Keller, an der anderen sind Geschichten rund um den Wein zu hören. Per Knopfdruck können die einzelnen Texte ausgewählt werden. Ursprünglich musste der Akku zur Wiedergabe der akustischen Aufzeichnungen „mit der Hand am Arm“, sprich mit dem Betätigen einer Drehkurbel geladen werden. Eine nette Sache – sollte man meinen.

 

Leider funktionierte diese Mechanik nicht zuverlässig. Der Mechanismus war störanfällig. Bereits vor etwa zwei Jahren wurden die Kurbeln abmontiert, stattdessen bekam jede Station ein kleines Solarelement. Doch das Abhören der Texte bleibt weiterhin Glücksache, mal klemmt ein Knopf, mal ist der Akku leer: „Die Technik ist etwas fragil“, umschreibt es der Tourismus-Beauftragte der Stadt Fellbach, Jens Mohrmann. Immerhin würden die Stationen regelmäßig alle 14 Tage von den Mitarbeitern des Bauhofes kontrolliert.

Vandalismus am Kappelberg?

Inzwischen funktioniert eine der beiden Audiostelen allerdings gar nicht mehr: Zwei der drei im Solarelement enthaltenen Paneele wurden „abmontiert“, nur zwei abgezwickte Kabelenden ragen in die Höhe. Es darf spekuliert werden: einfach blinde Zerstörungswut, oder hat da jemand zwei Solarpaneele gut gebrauchen können, um beispielsweise eine minimale Stromversorgung für die Glühbirne im eigenen Gartenhäusle zu sichern?

Jens Mohrmann muss das Modul nun von einer Fachfirma reparieren lassen. Der Schaden beträgt rund 800 Euro. „Wir hatten schon immer mal kleinere Schmierereien an den Elementen des Weinwegs, die ließen sich aber immer relativ problemlos entfernen, und insgesamt sind ja alle Elemente am Weg sehr robust, die halten schon was aus“, sagt Mohrmann. Auffällig ist, dass in den vergangenen Wochen Vorfälle in Richtung Vandalismus am Kappelberg zugenommen haben. Gut in Erinnerung ist das Zerschneiden des Zaunes rund um die Steppenheide, der die Ziegen im Gelände halten sollte. Auch die Pflöcke mit den Verbotsschildern an den illegal entstandenen Rad- und Fußwegen auf der Steppenheide werden regelmäßig ausgerissen und ins Gelände geworfen. „Manche Leute wissen wohl nicht wohin mit ihrer Kraft“, kommentiert dies Thomas Seibold vom Vorstandsteam der Fellbacher Weingärtner. Auch die illegalen kürzlich entdeckten Rodungsarbeiten in diesem Areal passen ins Bild.

Immer mehr Müll löst Unmut aus

Von einem sich ausbreitendem Vandalismus will die Pressesprecherin der Stadt Fellbach, Sabine Laartz, aber nicht gleich reden: „Allerdings beobachten die Kollegen vom Ordnungsamt durchaus, dass die Menschen etwas gereizter reagieren, dass die Aggressivität etwas ansteigt. Die Nerven scheinen nicht mehr ganz so fest und stabil zu sein wie zu Zeiten vor Corona“, sagt sie. Im gesamten Stadtgebiet seien vereinzelt Schmierereien oder auch Zerstörungen immer mal vorgekommen, es sei glücklicherweise keine größere Steigerung zu vermerken.

Größer sei das Problem der Vermüllung öffentlichen Raums. „Die Menschen nehmen sich Essen und Trinken mit nach draußen und lassen die Verpackungen, Flaschen oder auch die Reste einfach liegen“, sagt Sabine Laartz. Obwohl die Kollegen vom Bauamt im Dauereinsatz seien, könnten sie das nicht alles auffangen.