Michael Erhardt aus Stödtlen-Birkenzell hat zum dritten Mal in Folge den Schäferlauf in Markgröningen gewonnen. Im kommenden Jahr darf er nicht mehr teilnehmen. Der Titel könnte dennoch in der Familie bleiben.

Markgröningen - Nach 300 Schritten über das Stoppelfeld gewinnt auch in diesem Michael Erhardt aus Stödtlen-Birkenzell. Sein Triumph scheint beim Markgröninger Schäferlauf ein eisernes Gesetz geworden zu sein. Denn der 18-Jährige hat das Rennen nun zum dritten Mal in Folge gewonnen. An seiner Seite thront mit Simona Mack aus Ellwangen allerdings eine neue Schäferkönigin. Beide Titel gehen damit an Läufer aus dem Ostalbkreis.

 

Beim traditionellen Lauf über eine Distanz von etwa 300 Metern müssen die Schäfersöhne und Schäfertöchter beweisen, dass sie schnell genug sind, um ein fliehendes Schaf zu fangen. Während des Laufs dürfen sie keine Schuhe tragen. Von den 14 jungen Frauen war 2013 Simona Mack vor Annemarie Golderer (16) aus Pforzheim die Schnellste. „Ich bin immer noch total aufgeregt und meine Füße brennen“, sagt die frischgekürte Schäferkönigin kurz nach dem Rennen. Für sie ist es der erste Lauf gewesen. „Trainiert habe ich nicht, es lief einfach gut“, ergänzt Mack.

Preisschaf büxt tatsächlich aus

Auch Michael Erhardt (18) lies seine Kontrahenten hinter sich. Nach seinem dritten Triumph in Folge muss er vom Schäferlauf in Markgröningen Abschied nehmen. 2014 darf der dreifache Schäferkönig nicht mehr antreten. Allerdings könnte es passieren, dass der Titel dennoch in der Familie bleibt. Kurz hinter dem 18-Jährigen kam nämlich sein ein Jahr jüngerer Bruder Daniel ins Ziel, der vor etwa einem Monat schon den Schäferlauf in Bad Urach gewonnen hat.

Die Sache mit dem fliehenden Schaf wurde am Samstag übrigens Ernst. Nur wenige Minuten bevor die Wettläufe begannen, durchbrach eines der beiden Preisschafe für das Siegerpaar sein Gatter und büxte aus. Eingefangen wurde es aber schon nach wenigen Schritten von einem der Helfer.

100 000 Gäste werden am Wochenende erwartet

Kein Schäferlauf in Deutschland hat eine so lange Tradition wie der Markgröninger. Seit 1651 wird er Jahr für Jahr rund um den Bartholomäustag (24. August) zu Ehren des Schutzpatrons der Schafhirten abgehalten. Laut der Sage wurde das Fest vom Grafen von Markgröningen gestiftet, zu Ehren seines Schäfers Bartholomäus, der ihm die höchste Treue erwiesen haben soll. Teil der Veranstaltung sind auch mehrere Wettkämpfe. Rundherum findet im Stadtzentrum der Schäfermarkt und das Festspiel statt, das die Geschichte des Festes erzählt.

Etwa 100 000 Gäste erwartet die Stadt Markgröningen als Veranstalter auch in diesem Jahr wieder. Höhepunkt des Festes ist immer der Schäferlauf auf einem Stoppelfeld am Stadtrand Markgröningens. Die Tribünen am Feldrand fassen etwa 3000 Zuschauer und sind meistens voll besetzt. Weil die Veranstaltung auch bei Besuchern aus dem Ausland so beliebt ist, wurde das Programmheft in diesem Jahr auf Französisch und Englisch ausgegeben.

Das Fest in Markgröningen dauert noch bis Montag an. Am Sonntag und Montag öffnen in der Innenstadt wieder Krämer-, Handwerker- und Schäfermarkt. Außerdem zieht ein Festzug durch die Straßen hoch zum Stoppelfeld.