Im Galao hängen ausgestopfte Vögel. Den Raben hat der Café-Betreiber Reiner Bocka mitgebracht. „Mein Lieblings-Hass-Stück“, schmunzelt Bocka. „Er hat viel mit diesem Ort zu tun.“

Stuttgart - Das samtige Köpflein zur Seite geneigt scheint er aufmerksam jene zu mustern, die unter ihm ihre Drinks schlürfen. Ausplaudern wird er aber nie, was er dabei aufschnappt: Der ansehnliche Rabe, der im Galao an der Wand neben der Bar auf einem Zweig sitzt, ist ein ausgestopfter. „Mein Lieblings-Hass-Stück“, schmunzelt der Café-Inhaber Reiner Bocka. „Er hat viel mit diesem Ort zu tun.“ Hatte doch der einstige Theologiestudent das Tier just auf einem Flohmarkt erstanden, als er im April 2009 in das Café im Stuttgarter Süden einstieg, in dem man nicht nur essen und trinken, sondern auch besonderen Konzerten lauschen kann. Damals war es gerade eröffnet worden. „Es sah noch sehr steril aus. Jeder brachte was mit, ich den Raben. Das ist ja nicht jedermanns Sache. Ich wusste aber, wenn die Jungs ihn hängen lassen, bin ich willkommen.“ Und er war es.

 

Daher symbolisiert der Rabe für Bocka auch Individualität und Toleranz. Zudem sei er ein intelligentes Tier, das in der Natur wisse, was es tue. Und die Natur ist dem 50-Jährigen ein Anliegen. Er wuchs ländlich auf, in Giengen an der Brenz, seine Großeltern gingen traditionell zur Jagd – und ließen Vögel ausstopfen. „Schon als Kind kannte ich viele Vogelarten, sie faszinierten mich“, sagt er. Eigentlich hätte es beim Raben bleiben sollen. Längst nennt er weiteres prächtiges Federtier sein eigen, einen Bussard, eine Ente, einen Fasan. „Ich sammele sie nicht“, betont Bocka. „Das sind Geschenke von Gästen und Mitarbeitern.“