Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Geschichten aus der Geschichte gibt es im Dreiländereck zu Tausenden. Revolutionen und Krieg trugen Verfolgung, Flucht und Widerstand immer auch über den Rhein: Durch die französische Revolution entmachteter Bourbonenadel floh nach Baden. Ironischerweise folgte ihnen hundert Jahre später die Guillotine. Napoleon Bonaparte nahm viele Badener mit auf seinen Russlandfeldzug – nur wenige kehrten zurück. Die Elsässer werden mehrfach zwischen Kaiserreich und Grande Nation hin- und hergeworfen. Bürgerliche Revolutionäre von 1848/49 flohen nach ihrer Niederlage in die Schweiz, so wie 100 Jahre später Antifaschisten vor den Nazis, um von dort Flugblätter ins Dritte Reich zu schmuggeln. Juden mussten erleben, dass die Eidgenossenschaft keine sichere Zuflucht war.

 

Und es ist auch eine Geschichte der Nachbarschaftshilfe, etwa, wenn die Schweiz nach dem letzten Krieg Zehntausende französische und deutsche Kinder zum Sattessen zu sich einlud. Oder Basler nach der Bombardierung Freiburgs Ziegel für das abgedeckte Münster spendeten.

Aus der wechselvollen Geschichte gibt es eigentlich nur eine Lehre, das legt die Ausstellung nahe, und Thomas Schnabel bemüht ein anschauliches Bild, das der elsässische Dichter René Schickele geprägt hat: Schwarzwald und Vogesen seien zwei Seiten eines Buches, der Rhein nicht die Grenze, sondern der Falz, der das Buch zusammenhält.

Der Nachbar im Film, Fotos und Dokumenten

Geschichten gibt es zu Tausende

Geschichten aus der Geschichte gibt es im Dreiländereck zu Tausenden. Revolutionen und Krieg trugen Verfolgung, Flucht und Widerstand immer auch über den Rhein: Durch die französische Revolution entmachteter Bourbonenadel floh nach Baden. Ironischerweise folgte ihnen hundert Jahre später die Guillotine. Napoleon Bonaparte nahm viele Badener mit auf seinen Russlandfeldzug – nur wenige kehrten zurück. Die Elsässer werden mehrfach zwischen Kaiserreich und Grande Nation hin- und hergeworfen. Bürgerliche Revolutionäre von 1848/49 flohen nach ihrer Niederlage in die Schweiz, so wie 100 Jahre später Antifaschisten vor den Nazis, um von dort Flugblätter ins Dritte Reich zu schmuggeln. Juden mussten erleben, dass die Eidgenossenschaft keine sichere Zuflucht war.

Und es ist auch eine Geschichte der Nachbarschaftshilfe, etwa, wenn die Schweiz nach dem letzten Krieg Zehntausende französische und deutsche Kinder zum Sattessen zu sich einlud. Oder Basler nach der Bombardierung Freiburgs Ziegel für das abgedeckte Münster spendeten.

Aus der wechselvollen Geschichte gibt es eigentlich nur eine Lehre, das legt die Ausstellung nahe, und Thomas Schnabel bemüht ein anschauliches Bild, das der elsässische Dichter René Schickele geprägt hat: Schwarzwald und Vogesen seien zwei Seiten eines Buches, der Rhein nicht die Grenze, sondern der Falz, der das Buch zusammenhält.

Der Nachbar im Film, Fotos und Dokumenten

Es macht uns stolz, dass im Jubiläumsjahr eines der großen Museen aus der Landeshauptstadt zu uns nach Freiburg kommt“, sagte der Freiburger Museumsdirektor Tilmann von Stockhausen. Die Ausstellung wird nur in Freiburg gezeigt und richtet sich an Besucher aus ganz Baden-Württemberg, aus Frankreich und der Schweiz. Sie umfasst Installationen, Filme, Dokumente, Zeichnungen, Fotos, Bilder und andere Dokumente.

„Die Geschicke der drei Länder sind eng miteinander verwoben. Daher müssen die Menschen diesseits und jenseits der Grenzen irgendwie miteinander auskommen“, sagte der Leiter des Hauses der Geschichte, Thomas Schnabel. Dies gelinge nicht immer reibungslos. Die Ausstellung, die mehr als zwei Jahre lang vorbereitet wurde, erzähle vom Aufeinandertreffen unbekannter, aber auch berühmter Nachbarn.

„Liebe Deinen Nachbarn – Beziehungsgeschichten im Dreiländereck“ ist bis 30. September 2012 im Augustinermuseum zu sehen. Geöffnet ist Di bis So, 10–17Uhr. Eintritt 6, ermäßigt 4 Euro.