Für 200 Stuttgarter ist es ein besonderes Erlebnis gewesen: das Konzert von Sarah Connor im LKA Longhorn. Getanzt werden kann zurzeit außerdem in einer Dancebox auf der Königstraße.

Stuttgart - Das LKA ist großzügig abgehängt. Das Longhorn, das locker 1500 Menschen fasst, ist an dem Abend nur für rund 200 Menschen geöffnet. Karten gab es nicht zu kaufen für das Privatkonzert. Sarah Connor spielt mit ihrer Band exklusiv für Antenne-1-Hörer. Die Gewinner dürfen ihr eine Stunde lang ganz nah sein und danach gibt’s Fotos und Autogramme. „Das ist für uns wirklich was ganz Besonderes“, sagt die Popsängerin aus Delmenhorst, in Schwarz gekleidet und mit Herrenhut. Die 35-Jährige spart sich ihre Hits wie „From Zero to Hero“ für den zweiten Teil auf und singt die erste halbe Stunde ausschließlich deutsch. Die Songs stammen aus ihrem erst im Mai erschienenen Album „Muttersprache“, mit dem sie im Herbst auf Tour gehen wird. Das handverlesene Publikum erweist sich bei den eingängigen Refrains bereits als ziemlich textsicher. „Ich habe mir ein bisschen Zeit gelassen,“ erläutert Sarah Connor zwischendurch, „um Songwriting zu üben und herauszufinden, wer ich wirklich bin in dem ganzen Popwahnsinn.“

 

Nach fünf Jahren Pause sind ganz persönliche Stücke entstanden, wie etwa die erste Single-Auskopplung „Wie schön du bist“, gewidmet ihrem elfjährigen Sohn. Im LKA singt Sarah Connor die Ballade auf einem Barhocker sitzend, nur von ihrem Gitarristen begleitet. Und die Morgenshow-Moderatorin von Antenne 1, Nadja Gontermann, dürfte mit ihrer Einschätzung danach nicht allein sein: „Mein Gott, ich hatte echt Gänsehaut.“

Tanzen für den guten Zweck

Einen Tag zuvor, im Obergeschoss, Café Boheme, Wohnzimmerchic auch hier. Der Bankdirektor ist hingerissen. Franz Reiner schwärmt von „Hashtag Tanzfieber“ und „coolen Moves“. Die Rede ist von der Tanzbox, die die Mercedes-Bank am Rotebühlplatz Höhe Königstraße aufstellen lassen hat. Bis 12. Juli lädt sie Passanten zum Tanz ein. Für jeden Freiwilligen, der sich im grasgrünen Inneren sechs Sekunden zur Musik bewegt, spendet die Bank sechs Euro für den guten Zweck. Anlass ist das Internationale Festival Colours, das seit Donnerstag im Theaterhaus läuft.

Kompaniechef Eric Gauthier hat viele bekannte Ensembles aus der ganzen Welt nach Stuttgart geholt, mit der Box soll die Achse vom Pragsattel in die City geschaffen werden. Zur Eröffnung am Mittwoch lässt Gauthier die Arme kreisen, zwei Ausfallschritte, das war’s. „So kurz?!“, staunt der ehemalige Erste Solist des Stuttgarter Balletts. Aber es geht weiter: Zunächst erscheint jeder Tänzer als gepunktete Silhouette außen auf der Box, dann kommt seine Einlage auf die Homepage www.danceforgood.de. Jedes „Gefällt mir“ auf der persönlichen Facebook-Seite ist der Bank noch mal zehn Cent wert. Das könnte ungeahnte Dimensionen erreichen: Für die erkrankte Berliner Moderatorin Palina Rojinski sprang zur Premiere Markus Brückner alias Psaiko.Dino ein – der HipHop-Produzent und Cro-DJ hat mehr als 250 000 „Daumen hoch“. . . Mit der ertanzten Summe will Gauthier Tanzlehrer finanzieren, die mit benachteiligten Jugendlichen und jungen Flüchtlingen in einem integrativen Projekt arbeiten. „Ich wünsche mir, dass auch behinderte Jugendliche dabei sind“, sagt die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer. Tanzen will sie lieber in einem unbeobachteten Moment. „Gibt’s auch Walzer?“