Da haben wir uns ja was ins Haus geholt: Die Nordlichter vom Quatsch Comedy Club mit Dependancen in Berlin und Düsseldorf haben seit Donnerstag auch eine Spielstätte in Stuttgart.

Stuttgart - Da haben wir uns ja was ins Haus geholt: Die Nordlichter vom Quatsch Comedy Club mit Dependancen in Berlin und Düsseldorf haben seit Donnerstag auch eine Spielstätte in Stuttgart. In unwirtlicher Umgebung der Bahnhofsbaustelle führen künftig jeden Monat an zwei Tagen vier Comedians plus ein Moderator vor, worüber die Republik lacht. Das sind übrigens, wir haben es geahnt, auch die Schwaben. Zumindest am Premierenabend ging es unter anderem darum, dass im Vergleich zu Aalen Stuttgart Las Vegas ist und dass in Reutlingen keiner weiß, was ein Logopäde beruflich macht.

 

Vor bald einem Vierteljahrhundert hat Thomas Hermanns das Format erfunden, schon seit zehn Jahren wolle man mit der Liveshow nach Stuttgart, erzählte er bei der Begrüßung. „Diese Stadt verdient einen eigenen Comedy Club.“ Nach der Show sah er sich bestätigt. Das Publikum sei „schnell, schlau und feierfreundlich“. Oder lag’s am Ha-noi, dem Hauscocktail von Bernd Bachofer mit Prosecco, Ingwer, Tonka und so fort? Der Waiblinger Sternekoch verriet das Erfolgsrezept des Comedy-Konzepts (zwei ausverkaufte Auftaktabende): „Verknappung schafft Attraktivität.“

Nordafrikaner wird zum Türken

Verknappung insofern, dass die Spaßmacher auf der Bühne 20 statt 90 Minuten auftreten. Das bescherte zur Premiere Einsichten in den Humor des Hamburger Moderators Sebastian Schnoy (übrigens: es heißt Hallschlag, nicht Hals-schlag) sowie der Berliner Gäste David Leukert, Nils Heinrich und als wild gestikulierende Schlager-Nudel Robert Louis Griesbach.

Interessant auch, dass zwei von ihnen eine Zeit lang in Stuttgart gelebt haben: der junge Vater Heinrich, der seinen Nachwuchs als „rucksackgroße Biogasanlage“ bezeichnet, ebenso wie Leukert, der in der Hackstraße in die Kehrwoche eingeweiht wurde. „Da steckt der Protestantismus dahinter. Mein Nachbar hat gesagt, es heiße schließlich ,in den Himmel einkehren‘.“

Als städteübergreifend erwiesen sich die Themen von Benaissa aus Neuss, der als gebürtiger Marokkaner, also „Nordafrikaner“, zurzeit in Deutschland keinen leichten Stand hat: „Wenn man mich fragt, woher ich komme, sag ich, ich bin Türke.“

Das Ambiente hat Werkstattcharakter

Das Publikum war begeistert, der Hausherr drückte auf Schwäbisch aus, wie es ihm gefallen hat: „gut“. Auf das äußert spartanisch hergerichtete Foyer angesprochen, berief sich Martin Hettich, der Vorstandschef der Sparda-Bank, auf den „Werkstattcharakter“. Man stehe schließlich in der ehemaligen Schalterhalle. Vor drei Jahren wurde das „Eventcenter“ mit dem großspurigen Titel „Sparda Welt“ eröffnet. Heute sei die Bühne gut gebucht, so Hettich, Sponsor beim Quatsch Comedy Club, den Michael Drauz und sein Team von der Rosenau hierhergebracht haben. Gute Idee.