Das Stuttgarter Schauspiel wird in der nächsten Saison seine Hauptspielstätte im Probenzentrum Nord aufschlagen.

Stuttgart - Das Stuttgarter Schauspiel wird in der nächsten Saison seine Hauptspielstätte im hauseigenen Probenzentrum Nord aufschlagen. Dort wird es dann die Probenbühne der Oper nutzen, welche Platz für maximal 450 Zuschauer bietet. Das ist am Montagabend aus dem Umfeld des Verwaltungsrats des Staatstheaters bekannt geworden. Das Gremium war zusammengekommen, um über eine Ausweichspielstätte für die Saison 2012/13 zu beraten.

 

Wie berichtet, muss das Theater des Intendanten Hasko Weber sein im Februar wieder bezogenes Stammhaus am Eckensee zum Ende der Spielzeit erneut verlassen. Dann sollen dort in einer zweiten Bauphase die Mängel der 24 Millionen Euro teuren Sanierung beseitigt werden. Als Interimsspielstätte war zunächst ein Theaterzelt im Gespräch, dessen Betrieb aber als unpraktikabel verworfen wurde. Die jetzt gefundene Lösung im Nord beruht auf einem Vorschlag der Theaterleute, dem sich der Verwaltungsrat anschloss.

Das Nord in der Nähe des Löwentors ist ein Probenzentrum mit angeschlossener Studiobühne. Wenn das Schauspiel nun zusätzlich zu diesem 150 Plätze umfassenden Kleintheater auch noch die große Opernbühne für den Spielbetrieb nutzt, kommt es zu räumlichen Verschiebungen: Die Oper probt dann fortan auf der ebenfalls im Nord untergebrachten Probenbühne des Schauspiels, während das Schauspiel seinerseits mit den Proben zurückkehrt ins Depot-Theater am Ostendplatz.

Auch die finanzielle Belastung für das Theater steigt

Das Depot ist vor zwei Jahren zu Gunsten des Nord verlassen worden, gehört der SSB und steht in weiten Teilen noch immer leer. Wie lange das Staatstheater mit diesen Zwischenlösungen leben muss, hängt vom Fortgang der Sanierung ab. Beobachter rechnen damit, dass mindestens die Hälfte der Saison 2012/13 im Nord absolviert werden muss.

Unterdessen steigt auch die finanzielle Belastung für das Theater. Ursprünglich sollte das Haus selbst drei Millionen Euro für die Sanierung bereitstellen; die Belastung wird aber um weitere 3,5 Millionen Euro steigen, vor allem wegen der Einnahmeverluste, die aufgrund der längeren Bauzeit wesentlich höher ausfallen als geplant.

Der Ministerialdirektor im Finanzministerium, Wolfgang Leidig, bezifferte am Montag die auf der Endlos-Baustelle entstehenden Mehrkosten mit 5,5 Millionen Euro. Zusammen mit den 3,5 Millionen Euro des Theaters kommt man mithin auf neun Millionen Euro Zusatzkosten für die Sanierung - das ist der Preis, den Murks und Schlamperei jetzt zu fordern scheinen.