Mit Christoph Waltz stand sie vor der Kamera, bei „Keinohrhasen“ war sie dabei, regelmäßig tritt sie im „Tatort“ auf. Brigitte Zeh aus Aichwald ist eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. Am Donnerstag ist sie mit Christoph Maria Herbst in einer Komödie im ZDF zu sehen.

Der Anruf verspätet sich. Brigitte Zeh ist noch bei „Volle Kanne“ in Düsseldorf, in aller Frühe ging es los, im ZDF Werbung machen für den Film am Donnerstag. Auch das gehört zum Schauspielerleben. Danach geht es mit dem Zug nach München und weiter nach Flensburg.

 

Frau Zeh, wie ist es, mit Christoph Maria Herbst verheiratet zu sein?

Wir leben ja in Scheidung. Insofern war es offenbar schwierig. Ich spiele eine Lehrerin, er lässt sich als Quereinsteiger an meiner Schule anstellen, um mir nahe zu sein. Was für allerhand Turbulenzen sorgt. Auch weil er etwas begriffsstutzig ist

Das gilt aber nur für die Figur in der Komödie?

Christoph Maria Herbst ist ein wunderbarer Kollege. Ich hatte zunächst Respekt, weil man aus seiner Arbeit weiß, wie gut er ist, wie präzise und schnell. Und ich nicht wusste, ob ich diesen Ansprüchen genüge.

Haben Sie genügt?

Mir hat es zumindest großen Spaß gemacht. Herbst war sehr offen und kollegial, ein schneller Denker – und witzig.

Also von ihm würden Sie sich nicht scheiden lassen?

Da verweigere ich die Antwort. Aber seine Figur ist zwar ein genialer Mathematiker, aber meine Signale kann er nicht lesen. Dafür entdeckt er, dass er ein guter Lehrer ist.

Kann Lehrer wirklich jeder?

Das ist natürlich provokant. Natürlich nicht. Das haben wir ja alle während Corona und dem Homeschooling gelernt. Aber wir alle müssen uns fragen: Wie wichtig sind uns als Gesellschaft die Schüler? Bekommt diese Generation die Mittel von uns, um die vielen Probleme zu lösen, die auf sie zukommen? Darauf sollten wir Antworten geben.

Wie waren Sie als Schülerin?

Ich habe unter dem Tisch gelesen, mich wegträumend. Aber mein Abi habe ich geschafft.

Und wie waren Sie in Mathe?

Reden wir nicht darüber.

Gut, dass Sie eine Französisch-Lehrerin spielen. Wo geht es jetzt hin?

Ich spiele in einer Folge für den „Alten“, dann geht es nach Flensburg, dort drehe ich für eine neue Serie, die im Grenzgebiet spielt.

Sie kommen ganz schön rum.

Ja. Und ich bin sehr froh darum und dankbar dafür. Es bedeutet, dass ich Arbeit habe. Dass ist wirklich nicht selbstverständlich in meinem Beruf. Gerade nach diesen beiden Coronajahren.

Bleibt da Zeit für einen Besuch in der Heimat?

Es wird eng, aber ich versuche es. Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit im Süden. In Berlin werfen die Bäume einfach die Blätter weg, hier färbt sich alles. Ich liebe das.

„Lehrer kann jeder!“, 8. September, 20.15 Uhr, ZDF